Nach dem spektakulären Schlusspunkt seiner glanzvollen Karriere stand Kobe Bryant im Blitzlichtgewitter und lächelte zufrieden. "Ich kann nicht glauben, wie schnell die zwanzig Jahre vergangen sind", sagte der Weltstar und schüttelte unter dem Jubel der Fans immer wieder ungläubig den Kopf. Auch sich selbst hatte er in seinem letzten Spiel in der Basketball-Profiliga NBA überrascht – mit 60 Punkten beim 101:96 seiner Los Angeles Lakers gegen die Utah Jazz machte er seine Abschiedsgala zu einer tollen One-Man-Show.

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"Schon als Kind war ich ein Hardcore-Fan der Lakers. Dass ich dieses Trikot so lange tragen durfte – besser hätte man ein Drehbuch meiner Karriere nicht schreiben können", sagte er nach seinem 1556. Spiel. Mit 39.283 Punkten (reguläre Saison plus Playoff) macht der 37-Jährige, der seit 1996 ununterbrochen für die Lakers spielte, Schluss. Er geht als einer der besten Scorer in die Annalen der NBA ein.

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Seit Wochen und Monaten war klar, dass die "Black Mamba" an diesem 13. März nach fünf Meistertiteln, 18 Berufungen ins All-Star-Team und unzähligen Höhepunkten abtreten würde. Doch der Schlussakkord übertraf alle Erwartungen, zumal Bryant in diesem Jahr, von Verletzungen gebeutelt, weit von seiner Bestform entfernt gewesen war.

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19.060 Fans kamen ins Staples Center, um einen der größten Basketballer der Geschichte würdig zu verabschieden. Die Lakers-Ikonen Magic Johnson und Shaquille O'Neal saßen ebenso am Spielfeldrand wie Hollywood-Größe Jack Nicholson oder die Rapper Jay-Z und Snoop Dogg. "Wir feiern den größten Lakers-Spieler aller Zeiten", sagte Johnson. Per Filmbotschaft auf dem riesigen Videowürfel meldeten sich Dirk Nowitzki, Stephen Curry und LeBron James zu Wort. "Kobe, ich gratuliere dir zur tollen Karriere. Es war eine Ehre, gegen dich zu spielen", sagte Nowitzki. Bryant hatte Tränen in den Augen.

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Die Arena war seit Wochen ausverkauft, in Online-Ticketportalen wurden Preise von 30.000 Euro für die letzten Karten aufgerufen. Unter dem Hashtag #MambaDay verabschiedeten sich Millionen Fans in den sozialen Medien von ihrem Idol. Die Los Angeles City Hall erleuchtete am Mittwochabend in Gelb und Lila, den Farben der Lakers.

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Bryant, der aus Philadelphia stammt, war nach dem Draft 1996 nach Los Angeles übersiedelt. 1999 lernte er die 17-jährige Vanessa Cornejo Ubrieta Laine kennen, 2001 heirateten sie. Kobes Vater brach die Beziehung zum Sohn ab, weil ihn die lateinamerikanische Abstammung der Braut störte. 2003 erlitt Bryants Saubermann-Image einen schweren Kratzer – eine Hotelangestellte bezichtigte ihn der Vergewaltigung. Der Prozess wurde nach einem Jahr eingestellt, als die Frau ihre Aussage zurückzog. Ein halbes Jahr später schaltete Bryants Hauptsponsor Nike, der sich abgewandt hatte, wieder Reklame mit dem Basketballer.

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Nach der Partie am Mittwoch winkte Bryant seiner Frau, den beiden Töchtern und den Fans zu. "Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen", sagte er. "Aber das Wichtigste ist, dass wir alles zusammen durchgestanden haben. Was soll ich sagen? Die Mamba ist raus!" (sid, fri, 14.4.2016)

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