Corsier sur Vevey – Eine Pilgerstätte für Fans des Komikers mit Melone, ausgebeulter Hose und übergroßen Schuhen: In der Villa des legendären britischen Filmschauspielers Charlie Chaplin (1889-1977) öffnet am Sonntag (17. April) ein Museum. Besucher sollen auf dem Anwesen in Corsier-Sur-Vevey alles über Leben und Schaffen Chaplins erfahren, der seinen Lebensabend in dem Ort am Nordostufer des Genfer Sees verbrachte.

Die Besucher sollen vollständig in die Welt des Jahrhundertgenies eintauchen können, sagte der für das Konzept zuständige Yves Durand. Das Haus umgibt ein vier Hektar großer Park mit über 100 Jahre alten Bäumen zum Flanieren. Die idyllische Umgebung mit bestem Blick über die Alpen soll verständlich machen, warum Chaplin sich mit seiner vierten Frau und den acht gemeinsamen Kindern hier niedergelassen hat. Ruhe und Frieden vom Trubel im Hollywood soll der Star damals dort gesucht haben. "Wenngleich ich wusste, dass ich berühmt geworden war, hatte ich keine Ahnung, was Ruhm eigentlich bedeutete", sagte Chaplin einst nach seinem Durchbruch.

Reichlich Requisiten

Das Schlafzimmer seiner Frau Oona, in dem der Brite mit 88 Jahren am 25. Dezember 1977 gestorben ist, kann in dem Museum ebenso angeschaut werden wie seine Bibliothek und das Esszimmer. Ein eigens errichtetes Studio ist in dem Projekt der Filmkarriere Chaplins gewidmet: In der Atmosphäre eines Filmsets ist ein Nachbau einer Goldgräberhütte aus "The Gold Rush" aufgestellt. Die Maschine aus "Modern Times" wird ebenso zu sehen sein wie Dekoration aus "The Circus". Wachsfiguren zeigen den Künstler und einige seiner berühmten Freunde wie Albert Einstein und Winston Churchill. Nicht fehlen dürfen Filmausschnitte aus Chaplins berühmtesten Werk: In seiner Paraderolle mit Bärtchen und wildem Blick parodierte er in "Der große Diktator" Hitler.

Chaplin wurde am 16. April 1889 in London geboren. Vom Theater wechselte er rasch ins Filmfach und stieg in Amerika zum Weltstar auf. So wurde er sehr reich – aber niemals faul. Wegbegleiter hielten ihm vor, ein Perfektionist zu sein, mit dem man nur schwer zusammenarbeiten konnte. Er erhielt zwei Mal einen Ehren-Oscar. (APA, 14.4.2016)