Das Ziel ist die Hofburg. Vorher müssen es die Kandidaten in die Stichwahl schaffen.

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Wien – Als fix sehen die Meinungsforscher bei der Bundespräsidentenwahl derzeit nur eines: Richard Lugner hat keine Chance, in die Stichwahl zu kommen. Ansonsten ist das Rennen um die Hofburg noch relativ offen. Den Kandidaten bleibt nur mehr etwas mehr als eine Woche, um die Wähler von sich zu überzeugen.

Derzeit geht Peter Hajeks Institut Public Opinion Strategies davon aus, dass ein Fünftel der Wähler noch unentschlossen ist. "Die Wähler von Hundstorfer, Hofer und Khol sind gefestigter, bei Van der Bellen und Griss ist mehr Bewegung drin", sagt Hajek zum STANDARD.

Die jüngsten Umfragen sehen den ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen an der Spitze. Sein Vorsprung auf FPÖ-Kandidat Norbert Hofer ist allerdings statistisch nicht signifikant. Und auch für die unabhängige Irmgard Griss, die derzeit auf Platz drei liegt, ist ein Einzug in die Stichwahl noch gut möglich. Für Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) schließen die Umfragen die Stichwahl noch nicht aus, es könnte aber schwierig werden.

Fauxpas wäre fatal

Viel, sagt Politikberater Thomas Hofer zum STANDARD, können die Kandidaten jetzt jedenfalls nicht mehr machen. Entscheidend sei vor allem eines: Fehlervermeidung. Denn in der großen Gruppe der unentschlossenen Wähler fänden sich viele, die "sehr wohl Präferenzen haben". Ein Fauxpas eines Kandidaten wäre daher fatal.

Überzeugen können die Kandidaten in der letzten Woche vor der Wahl vor allem mit einer klaren Ansage und mit Emotionen, sagt Hajek. Etwa mit einer neuen Botschaft während einer TV-Diskussion, bei der sich der Wähler denke: "Jetzt weiß ich es, den wähl' ich."

Auch Hofer meint, dass die anstehenden TV-Konfrontationen sehr wichtig sein könnten: "Die Teams sollten sich schon etwas überlegen, was hängenbleibt, womit ihr Kandidat noch ein, zwei Ausrufezeichen setzen kann." Ansonsten, sagt Hofer, gelte mobilisieren, mobilisieren, mobilisieren: "Kandidaten mit einem Parteiapparat im Rücken sollten alle Hebel in Bewegung setzen – beispielsweise über die Gewerkschaft oder den Seniorenbund." (koli, pm, 14.4.2016)