Wo sind Ihre ethischen Grenzen in Bezug auf die Reproduktionsmedizin?

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Die Medizin hat in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich der Reproduktion große Fortschritte erzielt. 1978 wurde das erste in-vitro-gezeugte Kind geboren. Heute ist eine In-vitro-Fertilisation (IVF) keine Seltenheit mehr. Grund dafür ist zum Teil auch die immer spätere Elternschaft. 2014 wurden in IVF-Zentren in Österreich 7.649 IVF-Versuche von 5.261 Paaren gezählt. Die sogenannte Baby-Take-Home-Rate (Geburt eines Kindes) lag zwischen 26 und 29,8 Prozent.

Mit Samenspenden, Eizellenspenden und Leihmutterschaft wird der biologische Prozess in Einzelteile zerlegt, um an den nötigen Stellen nachzuhelfen. So kann mithilfe Dritter der Babywunsch erfüllt werden. Der ganzen Bandbreite der Reproduktionsmedizin widmet sich der aktuelle Film "Future Baby" von Maria Arlamovsky.

Kinderwunsch und Kinderrechte

Im STANDARD-Streitgespräch vermisst dagegen der Psychiater Klaus Vavrik die Berücksichtigung der Kinderrechte, etwa wenn es darum geht, dem mithilfe der Reproduktionsmedizin auf die Welt gekommenen Kind von seiner Herkunft zu erzählen. Eine psychologische Begleitung von Eltern und Kindern wäre für ihn wichtig. Problematisch sei für ihn weiters, dass die beratenden Ärzte gleichzeitig auch die "Verkäufer" der Technologie sind.

Wo ist Ihre ethische Grenze?

Welche Anstrengungen wären Sie bereit, in Kauf zu nehmen, um sich Ihren Kinderwunsch zu erfüllen? Sind die gesetzlichen Möglichkeiten in Österreich ausreichend? Würden Sie Gesetze umgehen und sich im Ausland einer Behandlung unterziehen? Würden Sie mithilfe einer Leihmutter ein Kind bekommen wollen oder selbst Leihmutterschaft anbieten? Haben Sie persönlich Erfahrung mit Reproduktionsmedizin und so Ihr Kind bekommen? Sind Sie ein IVF-Kind und wie haben Sie davon erfahren? (haju, 17.4.2016)