In Deutschland wurde im Juni 2015 das Bestellerprinzip bei Vermietungen eingeführt: Den Makler soll nun derjenige bezahlen, der als Erstes bei ihm anklopft – also entweder der Vermieter oder der Mieter. Hat ein Makler aufgrund einer Mieteranfrage nach Wohnungen gesucht, die Vermietung kommt aber dann nicht zustande, so gilt diese Wohnung im weiteren Verlauf dem Makler als "bekannt" – und er darf somit von dem Mieter, dem er die Wohnung vermittelt, keine Provision verlangen.

Umstrittenes Modell

Das Modell war und ist umstritten, die Branche wehrte sich heftig. Laut dem Berliner Immobilienanwalt Sven Johns entstanden nun in der Anwendung aber auch tiefgreifende Fragestellungen: "Es entstand die Problematik, dass der Makler, wenn er nur noch von einer Seite bezahlt wird, die andere Seite nicht mehr vertreten muss", erklärte Johns kürzlich auf der Veranstaltung imabis connect (siehe Artikel rechts). Soll heißen: "Wenn die Regierung den Makler dann, wenn es ums Bezahlen geht, nur als einseitigen Vertreter betrachtet, müsste das doch auch dann gelten, wenn es um Haftungen oder Aufklärungspflichten geht."

Rahmenbedingungen verändert

Jedenfalls habe der staatliche Eingriff die Rahmenbedingungen in der Branche gehörig verändert, so Johns weiter. "Es erhöhte sich der Druck auf die Branche, sich etwas zu überlegen" – weil Makler, die hauptsächlich Vermietungen machten, plötzlich ums Überleben kämpften. "Manche hatten Umsatzeinbußen von 25 Prozent, einige gaben überhaupt auf."

Andere versuchen nun, die Vermieterprovision als Regelfall durchzusetzen, u. a. durch transparente Aufstellungen ihrer Dienstleistungen, durch den Verzicht auf Teile der Provisionen, aber auch durch neue Pauschalmodelle. Etwa ein Vermittlungsbasispaket um 890 Euro, bei dem Wochenendbesichtigungen nicht inkludiert sind. Zuletzt tauchten "Billiganbieter" mit Namen wie McMakler auf, die ihre Dienstleistungen günstig anbieten – was wiederum "den Druck auf die Provisionen erhöht", nun auch bei Verkaufstransaktionen. Beobachter sind sicher, dass diese Entwicklung auch vor Österreich nicht haltmachen wird. (mapu, 16.4.2016)