In Salzburg soll auch auf die Mobilisierung von Leerstand gesetzt werden.

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Innsbruck ist die derzeit prozentuell am stärksten wachsende Landeshauptstadt. In zehn Jahren dürften hier 165.000 Menschen leben.

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Nicht nur Wien, auch die anderen österreichischen Ballungsräume wachsen stetig. Linz hat wieder mehr als 200.000 Bewohner. Salzburg soll in den nächsten Jahren um mehr als 27.000 Personen wachsen. Und Innsbruck hat prozentuell gesehen das stärkste Wachstum aller Landeshauptstädte. Die Herangehensweisen an diese Herausforderungen unterscheiden sich im Westen Österreichs – und werden teilweise durch die geografische Lage erschwert: Linz hat noch Platz, Innsbruck verfügt hingegen nur noch über wenige Brachflächen.

Und Salzburg kämpft mit ähnlichen Problemen: Der Makler Andreas Gressenbauer, Vizepräsident des Immobilienrings, warnte kürzlich gar vor einer drastischen Wohnungsknappheit. Bis 2030 würden insgesamt 23.000 neue Wohnungen benötigt, aber es gebe praktisch keine Baugründe für größere Neubauprojekte mehr.

"Seit 2003 sind wir bereits mit 2000 Wohnungen hinten nach", betonte Gressenbauer kürzlich auf einem Pressegespräch.

Dazu kommt, dass Vermieten bestehender Wohnungen für Eigentümer in Salzburg sehr unbeliebt zu sein scheint: Beim Immobilienring glaubt man, dass es in der Mozartstadt gleich viel leerstehende Wohnungen wie Wohnungssuchende gibt.

Wohnungen für Studierende

In Innsbruck ist Wohnbaustadtrat Gerhard Fritz (Grüne) zuversichtlich, das gewaltige Wachstum der Stadt – derzeit hat Innsbruck 150.000 Einwohner, in zehn Jahren dürften es 165.000 sein – zu stemmen. "Wir sind die am schnellsten wachsende Landeshauptstadt", sagt er sogar etwas stolz dem Standard.

In der laufenden Legislaturperiode hat man sich zum Ziel gesetzt, 2000 geförderte Wohnungen zu errichten. "Jetzt, zur Halbzeit, sind wir schon deutlich darüber." Generell will Fritz "vorrangig geförderten Mietwohnbau betreiben", denn es stünden sehr viele Namen auf der städtischen Vormerkliste.

Um die vielen Studierenden, die jedes Jahr nach Innsbruck kommen, mit Wohnungen versorgen zu können, habe man derzeit auch mehrere Studentenwohnheime in Bau oder Planung, unter anderem auch eines vom Salzburger gemeinnützigen Wohnbauträger Salzburg Wohnbau.

Bessere Ausnützung des Platzes

Für die nächste Periode des Raumordnungskonzepts laufen die Planungen, hier nimmt man sich den Bau von 10.000 Wohnungen vor – bzw. geht man eben davon aus, so viele bauen zu müssen. "Die dafür nötigen Flächen bereiten wir gerade im Rahmen des Raumordnungskonzepts vor", sagt Fritz.

Weil Innsbruck mit Brachflächen auch nicht gerade gesegnet ist, sollen viele dieser neuen Wohnungen – laut Fritz die Hälfte – im Bestand in Form von Abbruch/Neubau-Projekten samt besserer Ausnützung des Platzes entstehen, sprich: Man setzt auf Nachverdichtung. Die Neue Heimat Tirol macht das gerade bei den sogenannten Südtiroler Siedlungen vor, hier wird abgerissen und dichter neu bebaut.

Auch in Linz zeigt man sich zuversichtlich, mit dem Bevölkerungswachstum zurande zu kommen: "Grob geschätzt" könne man davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren der Wohnungsbestand um 1000 Wohnungen pro Jahr erhöht werden müsse, so Markus Hein, der für Stadtentwicklung und Wohnbau zuständige Stadtrat (FPÖ).

Nachverdichtung möglich

Für die nächsten Jahre sei die Nutzung von Baulandreserven möglich: "Allein im Stadtteil Pichling stehen derzeit etwa 41 Hektar an bereits gewidmetem Bauland zur jederzeitigen Bebauung zur Verfügung", so Hein. In locker bebauten Gebieten im Norden und Süden des Stadtgebietes sowie im innerstädtischen Bereich gebe es auch Potenzial für Nachverdichtungen. Und auch Umnutzungsflächen seien vorhanden, etwa am Winklerbahnhof südlich des Stadtentwicklungsgebiets Grüne Mitte, wo derzeit 800 Wohnungen entstehen.

Auch Österreichs westlichste Landeshauptstadt Bregenz wuchs in den letzten Jahren: "Es gibt von allen Wohnungskategorien viel zu wenig", urteilt Immobilienmakler Ambros Hiller. Denn die Politik habe traditionell die Schaffung von Eigenheimen, nicht jene von Mietwohnungen unterstützt. Durch den großen Zuzug und die hohen Preise entstehe nun mehr Nachfrage nach Mietwohnungen. "Da gibt es ein Vakuum", so Hiller.

In die Höhe wachsen

Aufgrund des mangelnden Platzes sieht der Immobilienmakler nur eine Möglichkeit: "Man muss in die Höhe bauen." Doch es fehle am politischen Willen – aus Angst vor den "Hüslebauern, die keine Sichteinschränkung durch ein zehngeschoßiges Haus neben ihrem Garten wollen". (Martin Putschögl, Franziska Zoidl, 18.4.2016)