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Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Von Arroganz war die Rede, von Machtrausch und anderen, dem Ansehen einer Person nicht gerade schmeichelnden Zuschreibungen. Was war geschehen? Erwin Pröll hat bloß ein wenig Bauernschach gespielt, und nun wird der frühere Musikschulleiter Wolfgang Sobotka Innenminister.

Jetzt geht das Land flöten, warnten die einen. Andere stellten seine Qualifikation infrage. Kleingeister, die Sobotka wegen ein paar unglücklicher finanzieller Entscheidungen in Niederösterreich nicht ihr Geldbörserl anvertrauen würden, die üblichen Querulanten.

Kritik und Zuspruch

Doch in die Kritik mischt sich Zuspruch für den Neuen. "Endlich jemand Kompetenter im Innenministerium, die letzten Innenminister konnten ja allesamt nicht singen", hielt der Gesangsverein Deutschlandsberg in einer Aussendung fest.

Sogar Menschenrechtsorganisationen sind optimistisch. Ein musisch veranlagter Innenminister gebe Hoffnung. "Wo gesungen wird, da lass dich nieder, nur böse Menschen kennen keine Lieder", heißt es. Ein Signal für eine neue Willkommenspolitik sei das.

Und sogar hausintern wuchs die Zustimmung für den neuen Innenminister. Die Spezialeinheit Cobra erhofft sich unter seinem Kommando einen Imageaufschwung. Sie hat bei Sobotka die Erlaubnis eingeholt, ihr Gerät künftig im Geigenkasten transportieren zu dürfen.

Sobotka lustwandelte vor der neuen Aufgabe noch in Tulln und pries die Schönheit der heurigen Gartenmesse. Auch dabei, das muss man sagen, offenbarte sich der Schöngeist, der Musikus. Wie sein politischer Ziehvater Erwin Pröll hat er sich dabei nicht einmal im Ton vergriffen. (flu, 16.4.2016)