Bei der Verhütung mit Kupfer werden geringe Mengen des Stoffes abgegeben und greifen in den Befruchtungsvorgang ein, zudem schränken sie die Beweglichkeit der Spermien ein und verhindern dadurch die Befruchtung der Eizelle.

Foto: Gynial

Der Kupferball ist um die Hälfte kleiner als herkömmliche Spiralen. In der Gebärmutter formt er ein Gebilde mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimetern.

Foto: Ocon

Gynäkologe Ilan Baram ist Medical Director von Ocon Medical Ltd. und hat den Kupferball erfunden.

Foto: Baram

Wer an Verhütung denkt, denkt meist an die Pille. Doch hormonelle Methoden haben Risiken und Nebenwirkungen: Zwischenblutungen, Akne, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme oder Thrombosen. Eine Alternative für Frauen, die hormonfrei verhüten möchten, sind Verhütungsmittel wie Kondom, die Temperaturmethode, ein Diaphragma oder so genannte Intrauterinsysteme mit Kupfer, etwa Spirale oder Kupferkette. Bei Ärzten und Patientinnen setzt sich nun auch der Kupferball immer mehr durch.

Wie Spirale und Kette wirkt auch der Ball für fünf Jahre. Er wird direkt in die Gebärmutter eingesetzt und passt sich dort durch eine Formgedächtnislegierung an den Uterus an. Anders als die Spirale, hat er keine Ecken und Kanten und verhakt sich dadurch nicht in den Uterus-Wänden. Der Kupferball ist dreidimensional und liegt frei beweglich in der Gebärmutter.

Der Uterus ist eine Pyramide

Herkömmliche Spiralen haben die Form eines "T"s, weil der Uterus zweidimensional betrachtet ein Dreieck ist. "Frauen sind allerdings nicht zwei- sonder dreidimensional, die Gebärmutter ist also eher eine Pyramide und kein Dreieck", sagt der Erfinder des Kupferballs, der israelische Gynäkologe Ilan Baram. "15 Prozent aller Frauen haben Probleme mit herkömmlichen Spiralen, die oft viel zu groß für weibliche Uteri sind und diese im schlimmsten Fall sogar perforieren", so Baram. Das größte von drei Kupferball-Modellen, die Baram entwickelt hat, ist nur halb so groß wie die T-förmige Spirale.

Eine Youtube-Video zeigt, wie T-förmige Spiralen in der Gebärmutter verrutschen und dadurch Schmerzen entstehen können. Der Kupferball wird erst beim Einsetzten zu einer Kugel geformt und passt sich besser an die Gegebenheiten im Uterus an.
OCON Medical

In seiner Wirkung ist der Ball dabei ähnlich wie Spirale oder Kette: Kleine Kupferperlen geben ständig geringe Kupfermengen ab und greifen dadurch in den Befruchtungsvorgang im Uterus und den Eileitern ein, zudem schränken sie die Beweglichkeit der Spermien ein und verhindern dadurch die Befruchtung der Eizelle.

Die Sicherheit des Kupferballs ist vergleichbar mit der Sicherheit der Antibabypille – bei korrekter Einnahme. Nicht geeignet ist die Methode laut dem Wiener Gynäkologen Johannes Seidel für Frauen, die eine intensive Blutung haben und an starken Regelschmerzen leiden. "Durch den Kupferball werden Blutung und Schmerzen stärker", sagt er. Durch eine sehr starke Blutung könne der Ball sogar aus der Gebärmutter rutschen, so Seidel. Frauen, auf die das zutrifft, rät er ab – "gerade bei starken Schmerzen und Blutungen, hat die hormonelle Verhütung oft Vorteile."

Seltene Komplikationen

"Nach dem Einsetzen muss regelmäßig überprüft werden, ob der Kupferball auch richtig sitzt", bestätigt die Gynäkologin Eva Lehner-Rothe. Durch Bewegung der Gebärmuttermuskulatur kann der Ball in seltenen Fällen seine Lage verändern. Im schlimmsten Fall kann er in die Uteruswand eindringen und in die Bauchhöle gelangen.

Auch ein Ausstoßen des Balls ist möglich, was sich durch Schmerzen oder Blutungen bemerkbar macht. Der Schutz vor einer Schwangerschaft besteht dann nicht mehr zu hundert Prozent. "Die Vorgängerversion des aktuellen Kupferballs war etwas kleiner und ist häufig aus dem Uterus gerutscht", sagt Seidel, mit dem aktuellen Modell habe man aber sehr gute Erfahrungen gemacht. Sitzt der Ball richtig, ist er für die Anwenderin und ihren Partner beim Sex nicht zu spüren.

In Österreich verhüten bisher mehr als 3.000 Frauen mit dem Kupferball. Laut Österreichischem Verhütungsreport 2015 setzen 38 Prozent der befragten Frauen auf die Pille, nur 5,3 Porzent verhüten "nicht hormonell". Die hormonfreie Verhütung fristet in Österreich demnach noch ein Nischendasein. "Die Tendenz", so Seidel, "ist jedoch steigend." (Bernadette Redl, 18.4.2016)