Es soll Teenager geben, die denken, dass Erwachsene diese App gar nicht kennen. Grund genug, sich Musical.ly näher anzusehen. Mit dieser Applikation lassen sich kurze "Musicals" drehen: 15 Sekunden lange Musikvideos, in denen man dank Playback selbst zum Star werden kann.

Die Anwender nennen sich "Muser". Eine davon ist Ariel Martin. Die 15-Jährige aus Florida nennt sich "Baby Ariel" und erreicht mit ihren Beiträgen ein Publikum von mehr als sieben Millionen Menschen. "Ariel Movement" nennt sie ihre Bewegung gegen gehässige Onlinekommentare und Bullying. Kommerziell vermarktet sie ihren Erfolg mit einer eigenen Lippenstift-Kollektion. Musical.ly nutzte sie anfangs eigenen Angaben zufolge "aus Langeweile", mittlerweile hat sie 570 "Musicals" erstellt.

In einem Tutorial zeigt Ariel Martin, wie es geht.
Baby Ariel
Ihr erstes "Musical".
Baby Ariel

So entsteht ein "Musical"

"Muser" wählen aus unterschiedlichen Stilen einen Musiktitel aus und nehmen ein Video auf. Dabei halten sie das Smartphone in einer Hand, mit der anderen machen sie Gesten, mit dem Gesicht Grimassen, die Lippen werden synchron zum Song bewegt. Das fertige "Musical" wird mit der Community geteilt, die kann dem "Muser" Herzen zufliegen lassen und Kommentare hinterlassen.

Aus Queens "Bohemian Rhapsodie" von "Baby Ariel" – damit werden Neueinsteiger auf Musical.ly begrüßt –, bleiben in der Version des 15-jährigen Teenagers folgende Songzeilen übrig: "Will not let you go. Let him go. Bismillah! We will not let you go. Let me go. Will not let you go. Let me go. Never never never let me go ooo. No, no, no, no, no, no, no. Oh mama mia, mama mia, mama mia let me go." Oh, Mama mia! (sb, 17.4.2016)