Wien – Bei einer Störaktion durch Angehörige der rechtsextremen Identitären bei einer Aufführung des Elfriede-Jelinek-Stücks "Die Schutzbefohlenen" im Audimax der Universität Wien vergangenen Donnerstag sollen auch Flüchtlinge geschlagen worden sein. Das ist Gedächtnisprotokollen zu entnehmen, die nach den Vorkommnissen von einer Flüchtlingsbetreuerin aufgenommen wurden.

So habe eine Frau aus Syrien, die vor wenigen Monaten am Bauch operiert worden sei, von einem davonlaufenden Identitären zuerst einen Schlag mit dem Ellbogen erhalten – in den Bauch. Dann habe ihr der Mann absichtlich "einen Tritt ins Sprunggelenk" verpasst. Auch eine zweite Frau, sie schwanger, sei in den Bauch geschlagen worden, als sie aus dem Saal gelaufen sei.

Über Nacht ins Spital

Beide Frauen wurden nach den Vorkommnissen zur Beobachtung ins Spital gebracht, eine blieb dort über Nacht. Sie gehörten zu einer Gruppe von Flüchtlingen, die zu der Aufführung eingeladen worden waren und zufällig in den ersten zwei Zuschauerreihen Platz genommen hatten. Laut den Protokollen sind sie nun sehr verängstigt.

Die Schilderungen der beiden Frauen sind der Polizei bekannt. Wie berichtet wird gegen acht unbekannte Täter ermittelt. Neue Erkenntnisse zu der Aktion gab es am Sonntag laut einem Polizeisprecher nicht.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verlinkte am Sonntag auf dem Facebook-Account "HC Strache" einen Bericht der rechtspopulistischen Onlineplattform "Unzensuriert" über die Störung der Rechten. Darin ist von einer "linksextremen Propagandawelle nach friedlicher Identitären-Protestaktion" die Rede. (bri, 18.4.2016)