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Zerstörung im Zentrum Kabuls.

Foto: REUTERS/Ahmad Masood

Kabul – Bei einem Taliban-Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Dienstag mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 320 Personen verletzt worden. Wie die Polizei am Dienstag weiter mitteilte, war ein Lastwagen auf einem Parkplatz direkt neben einem Regierungsgebäude zur Explosion gebracht worden. Die 28 Todesopfer seien überwiegend Zivilisten.

Viele der Verwundeten schwebten in Lebensgefahr, teilte das Gesundheitsministerium mit. Präsident Ashraf Ghani verurteilte den "feigen Terroranschlag". Dieser werde die Entschlossenheit der afghanischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den Terrorismus aber nicht schwächen. Es handelt sich um den ersten großen Anschlag der Taliban in der Hauptstadt seit dem Beginn ihrer Frühjahrsoffensive vor einer Woche.

Sicherheitsdienst getroffen

Ein mit Sprengstoff beladenes Auto war vor einem nur wenige Hundert Meter vom Präsidentenpalast entfernten Gebäude explodiert, in dem eine Einheit des Sicherheitsdienstes NDS untergebracht ist. Er ist für den Personenschutz von Ministern und anderen wichtigen Persönlichkeiten zuständig. Anschließend drangen mehrere Attentäter auf das schwer bewachte Gelände ein und lieferten sich Zeugen zufolge mehr als 30 Minuten lang ein Feuergefecht. Auch in dem Gebäude sei es zu Schusswechseln gekommen, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban, die sich zu dem Angriff bekannten.

Nach Angaben des Innenministeriums kam es nach der Explosion zu Schusswechseln zwischen Sicherheitskräften und Angreifern. Spezialeinheiten der afghanischen Polizei waren am Anschlagsort im Einsatz. "Wenn noch irgendwelche der Terroristen am Leben sind, werden unsere Kräfte sie bald zur Hölle schicken", sagte Sprecher Sediq Sediqqi. Das Gebäude liegt in einem dicht besiedelten Gebiet der afghanischen Hauptstadt.

Die Sicherheitslage in der Hauptstadt und weiten Teilen des Landes am Hindukusch hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Die Taliban hatten vor wenigen Tage ihre Frühjahrsoffensive angekündigt. Neben Selbstmordattentaten sei auch die Tötung von feindlichen Kommandanten in Städten geplant. Ziel sei es, "den Feind in einen Zermürbungskrieg zu verwickeln". (APA, 19.4.2016)