Bildschirme sind, ebenso wie Tastaturen und Mäuse, ein fixer Bestandteil der Computernutzung. Eine neue App will sie nun überflüssig machen: Der "Virtual Desktop" verfrachtet die Windows-Nutzung komplett in die virtuelle Realität (VR), die über die VR-Brillen Oculus Rift oder HTC Vive betreten werden kann. "Man stelle sich vor, Windows würde auf einer Leinwand abgespielt werden, während man selbst im angenehmsten Sessel sitzt", beschreibt Engadget die Nutzung der neuen App. Windows kann unter Palmen, in den Dschungel oder ins Weltall verfrachtet werden.
Ideal für Nutzung von 360-Grad-Videos
Die Nutzung erinnert stark an Science Fiction, ist aber nicht nur Spielerei: So können beispielsweise 360-Grad-Videos logischerweise viel einfacher abgerufen werden. Der Bildschirm kann enorm vergrößert werden; man spart sich theoretisch also einen (echten) Aufbau mit mehreren großen Monitoren, da man dies in VR erledigen kann. Reguläre Videos können in einer Art Kino angesehen werden. Zwar stößt hier die Auflösung der VR-Brillen (1.280 x 1.080 Pixel) an ihre Grenzen, laut Engadget sind die Videos aber immer noch scharf genug für ein befriedigendes Nutzungserlebnis.
Spracheingabe
Etwas kompliziert sind manche Eingaben: Man muss auf jeden Fall die Tastatur bedienen können, ohne sie ansehen zu müssen. Spracheingabe hilft laut VentureBeat zusätzlich, um Befehle auszuführen. Eine Alternative sind externe Webcams, die ihre Aufnahme in VR einspielen und so Virtual und Reality mischen.
Redakteur Jeff Grub verbrachte sogar einen ganzen Arbeitstag im Virtual Desktop. Um Texte zu schreiben, sei im Virtual Desktop "einiges an Bewegung" nötig. Denn da der Bildschirm in VR gebogen dargestellt werde, müsse man seinen Kopf nach oben, unten, rechts und links bewegen, um alles lesen zu können. Das Ansehen von Videos nennt er hingegen "beeindruckend", wenngleich er am Ende des Tages über leichte Nackenschmerzen klagte.
Blick in Zukunft
Einig sind sich erste Tester darin, dass Virtual Desktop – wie fast alle aktuellen VR-Anwendungen – eher ein Blick in die Zukunft als die tatsächliche Revolution sind. Noch sind sowohl Brillen als auch die Umsetzung der App zu unausgereift, um massenfähig zu sein. Allerdings könnte es durchaus sein, dass Nutzer in wenigen Jahren Windows und Co tatsächlich in der virtuellen Realität bedienen. (red, 19.4.2016)