Wann das erste Mal passiert, bestimmen auch die Gene, meint Ken Ong von der Universität Cambridge.

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Cambridge (Massachusetts) – Nicht nur Faktoren wie das familiäre Umfeld und die Persönlichkeit haben einen Einfluss auf das Alter, in dem junge Menschen das erste Mal Sex haben, sondern auch die Gene: Wissenschafter der Universität Cambridge fanden heraus, dass genetische Faktoren rund 25 Prozent der Unterschiede erklären können, in welchem Alter die ersten Sexualkontakte stattfinden.

Auf das Alter beim "ersten Mal" hätten die Gene einen "erheblichen Einfluss", erklärte der Studienleiter Ken Ong. Die Studie seines Teams wurde am Montag in der Fachzeitschrift "Nature Genetics" veröffentlicht. Die Forscher untersuchten demnach die Gene von mehr als 125.000 Menschen, die an einer britischen Gesundheitsstudie teilnahmen. Sie erkannten dabei einen Zusammenhang zwischen 38 Genvarianten und dem Alter, in dem die Probanden das erste Mal Sex hatten. Einige der entdeckten Genvarianten liegen bei Genabschnitten, die mit Risikoverhalten, wechselhafter Stimmung und Hirnentwicklung assoziiert werden, heißt es in der Studie.

Die Wissenschafter verglichen ihre Ergebnisse dann mit Daten von rund 241.000 Menschen in Island und 20.000 in den USA. Der Studie zufolge sank zudem bei beiden Geschlechtern das durchschnittliche Alter der Geschlechtsreife – von 18 Jahren im Jahr 1880 auf 12,5 Jahre im Jahr 1980. Die Forscher machten dafür unter anderem die Ernährung, die gestiegene Größe der Kinder sowie den Einfluss von hormonverändernden Chemikalien verantwortlich. (APA, AFP, 19.4.2016)