Die Tigermücke ist eine blutsaugende Stechmücke, die ursprünglich aus Asien kommt, sich mittlerweile aber auch in europäischen Ländern wie Deutschland oder Italien ausgebreitet hat. Sie gilt als Überträgerin von Krankheiten wie Chikungunya- und Denguefieber.

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Bozen – Begünstigt durch die milden Temperaturen werden in Südtirol dieser Tage die ersten Tigermückenlarven schlüpfen. Das teilte das Biologische Labor der Landesumweltagentur mit. Um die Mückenplage im Sommer unter Kontrolle halten zu können, sei es "wichtig, dass sich schon jetzt jeder an der Vorsorge beteiligt", hieß es.

Die Entwicklung der Larven zu erwachsenen, stechenden Tigermücken möglichst zu unterbinden, sei die einzige Möglichkeit, um das explosionsartige Anwachsen der Population zu verhindern und so einer Tigermückenplage im Spätsommer vorzubeugen, so die Experten. Tigermücken machen nicht nur den Aufenthalt in Gärten und Parkanlagen unerträglich, sondern erhöhen auch das Risiko einer Übertragung von Viruserkrankungen.

Eierablage verhindern

In Südtirol treten den Angaben der Experten zufolge bereits die ersten Tigermückenlarven auf. Etwa in Leifers, wo das Biologische Labor seinen Sitz hat, wurden in einem sonnenexponierten Gully erste Larven entdeckt. Diese werden in zwei bis drei Wochen schlüpfen.

Die Empfehlungen der Forscher: Derzeit sollten kleine Wasseransammlungen im Freien sowie auf dem Balkon möglichst vermieden werden. Dadurch könne eine Eierablage durch die erwachsenen Tigermücken verhindert werden. Neben natürlichen Wasseransammlungen in Baumhöhlen oder Stammachseln füllen sich unbedacht liegen gelassene Behälter nach einem Regenguss mit Wasser und können so zur Brutstelle werden.

Einsatz von Larviziden empfohlen

Die Tigermücke sei keineswegs wählerisch: Sie legt ihre Eier in gelagerte Autoreifen, in auf dem Sandkasten vergessenes Kinderspielzeug, in verstopfte Regenrinnen, in eine nicht regelmäßig geleerte Vogeltränke oder Hundeschüssel, in eine Gießkanne oder auf eine ungespannte Abdeckplane.

Überall dort, wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können, sollten von Mitte April bis Oktober regelmäßig Larvizide verwendet werden, lautet die Empfehlung. Dies gelte insbesondere in den Siedlungsräumen der Haupttallage des Unterlandes/Etschtales von Salurn bis Meran.

Tirol plant ebenfalls Überwachung

Ab Mai 2016 soll nun auch im österreichischen Bundesland Tirol die Tigermücke überwacht werden. Das teilte das Land am Dienstag in einer Aussendung mit. "Die Ausbreitung entlang des Pustertales nach Osttirol und entlang des Wipptales nach Nordtirol ist nicht auszuschließen", erklärte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP).

Im Mai sollen Fallen für die Asiatische Stechmücke aufgestellt werden. Bislang seien in Tirol jedoch nur vereinzelt erwachsene Mücken, aber keine Eiablagen festgestellt worden. Da die Einschleppung meist über Autos und Lkw aus Italien erfolge, soll nun rund um Raststätten und Autobahnhöfen gesondert nach den Steckmücken gesucht werden. Aus den Untersuchungen der Gelsenbestände seien Prognosen für das gesundheitliche Risiko in Tirol möglich.

"Die bis zum heurigen September gefangenen Mücken werden zunächst bei minus 80 Grad Celsius gelagert, bevor sie im Labor mikrobiologisch auf Krankheitserreger getestet werden", so Tilg. Die Kenntnis der tatsächlichen Gelsenbestände in Tirol sei dann eine solide Grundlage für allfällige Pläne zur Bekämpfung mittels larvenabtötender Präparate wie in Südtirol, so der Gesundheitslandesrat. (APA, 19.4.2016)