1961 erregte die Aphrodite-Statue im Bauernbergpark kaum.

Hans Wöhrl,

Erst als 2008 Linzer Kunststudenten die Figur verhüllten und als Geschenk Hitlers auswiesen, entbrannte die Diskussion.

Alexander Jöchl

Linz – In der seit Jahren brodelnden Diskussion über die Aphrodite vom Bauernberg, 1942 als Geschenk Hitlers an die Stadt Linz in einem Rundtempel im Park aufgestellt und 2008 nach Hinweisen von Kunststudenten vom damaligen Bürgermeister Franz Dobusch in den Keller des Stadtmuseums Nordico verbannt, fordert die Linzer ÖVP die Einberufung einer Arbeitsgruppe, die eine Wiederaufstellung prüfen soll.

"Verantwortungsvolle Erinnerungskultur"

Bestehen soll diese Arbeitsgruppe aus dem Linzer Kulturdirektor Julius Stieber, der Leiterin des Stadtmuseums Nordico, Andrea Bina, und dem Stadtarchiv-Leiter Walter Schuster.

"Eine schnöde Wiederaufstellung kommt für uns nicht infrage, das Wegsperren kann aber auch keine Lösung sein. Ich bin jetzt für einen ergebnisoffenen Prozess", sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP). "Das Dreierteam soll die Ausgangssituation prüfen und dann gemeinsam mit weiteren Experten und vor allem dem Bundesdenkmalamt begleitende Vermittlungskonzepte im Sinne einer verantwortungsvollen Erinnerungskultur konzipieren." Einen entsprechenden Dringlichkeitantrag will die ÖVP bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag einbringen.

Ende der Frist

Es ist durchaus Eile geboten: Am 15. Mai läuft die vom Bundesdenkmalamt genehmigte, Verwahrungsfrist offiziell ab. Eine entsprechende Aufforderung zur Wiederaufstellung des Abgusses – das heute verschwundene Original des Bildhauers Wilhelm Wandschneider stand einst in der Berliner Reichskanzlei – ist beim Rathaus bereits eingelangt.

Pinke Entscheidung

Nur, dort ist man sich völlig uneins, was mit der historisch belasteten Aphrodite passieren soll. Die SPÖ mit Bürgermeister Klaus Luger stemmt sich gegen eine Rückführung in den öffentlichen Raum; ebenso die Grünen und die KPÖ. ÖVP und FPÖ wollen wieder mehr Frischluft für die Statue – und unter den drei Neos-Mandataren ist man geteilter Meinung.

Der jüngst aus der Partei ausgetretene Fraktionsobmann Lorenz Potocnik ist für eine Wiederaufstellung, ebenso Gemeinderat Felix Eypeltauer. Womit eine Pattsituation mit 30 zu 30 perfekt wäre. Entscheidend wird also, im Fall einer Vollbesetzung des Gemeinderats am Donnerstag, die dritte pinke Stimme sein. Wie aus Parteikreisen zu hören ist, wird sich Elisabeth Leitner-Rauchdobler gegen eine Wiederaufstellung aussprechen. (Markus Rohrhofer, 19.4.2016)