Estelle Balet.

Foto: APA/AFP/Coffrini

Ein Foto der Kantonspolizei Wallis zeigt die Stelle, an der die Lawine abging.

Foto: APA/AFP/Valaisa

Genf – Freeride-Snowboarderin Estelle Balet ist am Dienstag bei einem Lawinenabgang in Orsières in der Schweiz ums Leben gekommen. Zum Unfall kam es bei Dreharbeiten für einen Film. Die Schweizerin hatte sich Anfang April in Verbier wie die Österreicherin Eva Walkner bei den Skifahrerinnen zum zweiten Mal in Folge auf der World Tour den WM-Titel geholt.

Die 21-Jährige wurde beim Befahren einer steilen Rinne im Gebiet Portalet oberhalb von Orsières von einer Lawine erfasst und gut 1.000 Meter mitgerissen. Sie konnte bereits vor dem Eintreffen der Retter aus der Lawine befreit werden, wie die Walliser Polizei mitteilte.

Unmittelbar eingeleitete Reanimationsmaßnahmen hatten keinen Erfolg. Ihre Verletzungen durch den tiefen Sturz waren zu stark, Balet verstarb noch am Unfallort. Nach ersten Erkenntnissen hatte vor ihr bereits eine andere Person den Unfallhang befahren. Die Freeride-Spezialistin war mit Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Airbag und Helm ausgerüstet.

Erst im April hatte Balet in einem Interview mit der Schweizer Illustrierten "Blick" über die Gefahren beim Freeriden gesprochen. Dabei gab sie an, dass ihr bewusst sei, dass "jederzeit ein Unfall passieren kann". Doch den alpinen Abfahrtslauf finde sie gefährlicher. Mit dem Thema Tod habe sie sich noch nicht beschäftigt, weil man "nicht nur an die negativen Punkte denken soll". Sonst wäre man in keinem guten mentalen Zustand. "Ich brauche hundert Prozent Selbstsicherheit, um meinen Fähigkeiten vertrauen zu können", sagte sie.

Balet stammt aus dem 600-Seelen-Feriendorf Vercorin in der Nähe des Ortes Siders, erst im Dezember wurde sie im Wallis zur Sportlerin des Jahres 2015 gewählt. Erst am Sonntag hatte sie in einem Facebook-Eintrag mitgeteilt, dass sie sich sehr auf die Filmaufnahmen freuen würde. (APA, red, 19.4.2016)