Österreichs Skiass Marcel Hirscher entging im vergangenen Dezember nur um Haaresbreite schweren Verletzungen durch eine während des Rennens abgestürzte Drohne. Ein anderes Flugobjekt gefährdete bei einer Kollision mit einem Airbus am Wochenende in London-Heathrow die Sicherheit mehrerer Menschen. Flugsicherheitsexperten berichten von zahlreichen knappen Drohnenbegegnungen und hunderten Sichtungen durch Piloten in den letzten Monaten.
Drohnen im Luftraum stellen uns vor neue Herausforderungen. In der Debatte wird die Schuld zu sehr an den Geräten selbst abgestreift. Die Gefährdung durch Drohnen ist aber ein menschgemachtes Problem. Die Einstiegshürden sind durch die intuitive Bedienung niedrig, faszinierende Aufnahmen können auch von Anfängern problemlos erstellt werden. Treten Komplikationen auf, sind Hobbypiloten aber oftmals überfordert. So sorgen derzeit auch Aufnahmen eines Piloten für Diskussionen, der spektakuläre Luftbilder von London erstellte, dafür aber jegliche Sicherheitsvorschriften ignorierte und Menschen mit dem Überflug gefährdete.
Noch wichtiger als das Studium der Bedienungsanleitung ist das Interesse für die bestehende Gesetzeslage, denn für Drohnen gelten – gerade auch in Österreich – oft durchaus strenge Regelungen. Es wäre absurd, angesichts dieser neuen Technologie, die in den Händen noch unsicherer Hobbypiloten liegt, Eingriffe in den Luftraum zu billigen. Selbst wenn Drohnen zuverlässiger werden und die Einspeisung von GPS-Daten verschiedener Flughäfen verhindern soll, dass sich Drohnen diesen Arealen auch nur nähern können, bleibt der Risikofaktor Mensch bestehen. Dieser lässt sich zunächst wohl nur durch konsequente Strafen reduzieren. Das Bewusstsein für das Gefahrenpotenzial der Eingriffe in den Luftraum muss erst wachsen. (Florian Schmidt, 19.4.2016)