40 Prozent der Österreicher tauschen sich mit ihren engsten Freunden meist nur über technische Hilfsmittel aus. Wie sich neue Kommunikationswelten auf die Gesellschaft und Wirtschaft in Österreich auswirken, erklärte der Meinungsforscher Paul Eiselsberg, am Mittwoch bei der Präsentation seines neuen Buchs "#SocialMedia Revolution".

"Wir glauben, es werden noch mehr Kommunikationskanäle entstehen. Die Rückzugsgesellschaft wird sich weiter vertiefen. Da wir alles von zu Hause aus machen können, arbeiten, Essen bestellen und mit Freunden kommunizieren", sagte Eiselsberg. Acht von zehn Österreicher sind sich einigermaßen sicher, dass das Internet und die sozialen Medien unser Leben revolutioniert und verändert. "Mit den Smartphones in Kombination mit den sozialen Netzwerken entstand eine Revolution."

Ständig online

80 Prozent der befragten Facebook-Nutzer sind ständig online und gönnen sich keine bewusste Auszeit ohne Soziale Netzwerke. Der Linzer Autor kommt zum Schluss, dass sich der gesellschaftliche Wandel durch die Digitalisierung schneller vollzieht, als sich dies die Österreicher wünschen.

Er analysiert in seinem Buch mehr als 15.000 persönliche Interviews der letzten drei Jahre. Dabei wurden zeitversetzt jeweils circa 1.000 Personen befragt, diese stehen statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren. Die Ergebnisse der Studien fasst der Autor in neun Kernthemen zusammen: Vom privaten Konsum von Sozialen Medien über Online-Shopping, Reisebuchung und der Onlinerecherche nach Krankheitsdiagnosen bis zum politischen "Shitstorm".

Verunsicherung

"Wir erleben eine Verunsicherung im Allgemeinen, die durch die Digitalisierung verstärkt wird", betont der Autor. Jedoch die sogenannte Offline-Gesellschaft – damit sind Menschen gemeint, die sich aus Sozialen Medien wieder zurückziehen – sieht Eiselsberg nur als Lifestyle-Trend. Der Autor ist als Senior Research Director und Prokurist am Markt- und Meinungsforschungsinstitut IMAS International in Linz tätig. (APA, 20.4. 2016)