Wien/Kiew – In den sogenannten Panama-Papers taucht auch die börsennotierte österreichischen Erste Group mit einem Offshore-Kreditgeschäft mit einem insolvent gewordenen ukrainischen Agrarkonzern auf. Die Bank prozessiert um diese Kreditmillionen.

Wie der "Falter" in seiner neuen Ausgabe berichtet, hat die Erste im November 2013 dem ukrainischen Agrarkonzern Mriya einen Kredit in der Höhe von 30 Mio. Euro gewährt. Die Bank habe den Kunden gekannt, sie habe gewusst, wofür das Geld benötigt wurde – ausgezahlt worden sei allerdings nicht direkt an Mriya, sondern an eine Schweizer Gesellschaft. Als Sicherheit habe der Bank die Haftung des Mriya-Eigentümers, einer Briefkastengesellschaft namens HF Assets Management Ltd. (HF) auf den British Virgin Islands, gereicht, wie das Magazin unter Berufung auf die Panama Papers schreibt.

Wenig später wurde der ukrainische Agrarkonzern Mriya zahlungsunfähig. Die Erste stellte den Kredit fällig und hat eine Anwaltskanzlei auf den British Virgin Islands eingeschaltet. Seit Oktober 2014 kämpfe die österreichische Bank vor einem Gericht in Tortola darum, die 30 Mio. Euro zurückzubekommen, so der Bericht.

In der Bank in Wien selbst berief man sich am Mittwoch auf Nachfrage auf das Bankgeheimnis. Ein mit der Sachlage befasster Anwalt bestätigte gegenüber der APA das laufende Gerichtsverfahren. Bei dem Kredit habe es sich um eine Ernte-Vorfinanzierung an den größten ukrainischen Agrarkonzern gehandelt, und danach sei eine Garantie von der HF nicht bedient worden. Bei dem Geschäft habe es sich um keine "Back-to-back"-Finanzierung gehandelt, so der Jurist. (APA, 20.4.2016)