Für zwei Staaten, deren Verhältnis manchmal als fast schon zerrüttet beschrieben wird, arbeiten die USA und das Königreich Saudi-Arabien erstaunlich eng zusammen. Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern. Barack Obamas Vorstellung eines Nahen Ostens der Kooperation und Multipolarität ist viel zu wenig weit gediehen, als dass er nicht weiter in die Sicherheit seines alten Partners am Persischen Golf investieren müsste. Und Sicherheit bedeutet für Riad weiter saudische Hegemonie.

Die strategische Partnerschaft bleibt bestehen, aber es ist unbestreitbar, dass die USA unter Präsident Obama heute im Nahen Osten schlechter aufgestellt sind als vor acht Jahren. Der Arabische Frühling hat das eingefahrene Gefüge von – vermeintlich – starken Regimen und ihren Kooperationspartnern im Westen in Unordnung gebracht. Indem Obama das aus seiner Sicht moralisch Richtige tat und in Ägypten Hosni Mubarak fallen ließ, hat er verbleibende Partner – so unterschiedliche wie Saudi-Arabien und Israel, die beide Belastungen für ihre Sicherheit auf sich zukommen sahen – vergrämt.

Die Saudis waren jedoch noch mehr verärgert als Obama, der das Assad-Regime zum Abtreten aufgefordert hatte, später verweigerte, sich in den syrischen Sumpf ziehen zu lassen. Auf den Interventionisten George W. Bush folgte der Nichtinterventionist Barack Obama. Am Nahen Osten sind sie beide gescheitert. (Gudrun Harrer, 20.4.2016)