Foto: ORF/Hans Leitner

Wenn es stimmt, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist, könnte jetzt der Moment erreicht sein. Weil: So viel TV-Präsenz war noch nie. Was kann man nach vier Wochen Wahlkampf und daran hängender Fernsehberichterstattung auf drei Sendern noch Neues über die Bundespräsidentschaftskandidaten zeigen?

Gewiss mag es Dinge geben. Erschütternde Abgründe, aufrüttelnde Visionen. Falls der Report Spezial zur Bundespräsidentenwahl das im Sinn hatte, hat es allerdings weniger gut geklappt, als der kecke Reim engagiert glauben machen wollte.

Süffig in ein paar – zugegeben – erheiternde Bonmots getränkt, flimmerte da viel schon anderweitig verwurstetes Material. Führte man noch eine Stricherlliste über das von Kommentatormündern Abgelutschte – mit den Zeichen in diesen Spalten käme man kaum aus.

Da doch lieber das Altbekannte in der Doppelnutzung von Maschek, im Anschluss an Willkommen Österreich. Die Familie Settele hätte als Chauffeur des Präsidenten ein Vetorecht für die Wahl. Autokratie heiße das, erfuhr man da. Und dass der Baumeister ganz Wien auf den präsidialen Namen taufen wolle: Lugner City.

Viel mehr fiel auch Stermann und Grissemann nicht ein. Wir wüssten jetzt alles über die "wie Sonderschüler" Geprüften, lautete das Resümee: Englisch, Eierspeis’ kochen, Hymnen singen, Gedicht aufsagen. Check. Wobei man aber nicht Quantität mit Qualität verwechseln dürfe! Beinah hatten die beiden schon Mitleid.

Solches empfand auch Irmgard Griss. "Sie wundern sich über diese Menschen? Das versteh ich vollkommen. Aber es ist halt Wahlkampf", hatte sie sich zuvor bei Passanten für die Medienmeute entschuldigt. (Michael Wurmitzer, 20.4.2016)