Flint (Michigan) – Im Skandal um verseuchtes Trinkwasser in der US-Stadt Flint haben die Behörden die ersten Strafanzeigen gegen die verantwortlichen Beamten eingebracht. Der Generalstaatsanwalt des US-Staats Michigan, Bill Schuette, legte den drei Beschuldigten in den am Mittwoch eingebrachten Anzeigen die bewusste Verschleierung von Informationen zur Bleibelastung im Leitungswasser von Flint zur Last.

Bei einer Verurteilung droht den Beschuldigten eine Strafe von maximal fünf Jahren Haft. Die Anzeige richtet sich gegen einen Beamten der Stadtwerke von Flint und gegen zwei Regulierungsbeamte im Dienst des US-Staats. Sie sollen Belege für den gefährlich hohen Bleigehalt im Wasser von Flint absichtlich manipuliert und damit die Gesundheit der Bürger gefährdet haben.

"Sie hatten die Pflicht, die Gesundheit der Bürger von Flint zu schützen, und sie sind dieser Pflicht nicht nachgekommen", sagte Schuette. Er zeigte sich überzeugt, die Vorwürfe in einem Strafverfahren auch belegen zu können.

Bleikontamination des Trinkwassers

In Flint geht die Bleikontamination auf Sparmaßnahmen zurück. Die Stadtverwaltung hatte im April 2014 damit begonnen, Wasser aus dem mit Chemikalien verseuchten Flint-Fluss zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen. Zuvor war teureres Trinkwasser aus Detroit bezogen worden. Wegen der Verseuchung des Trinkwassers in der 100.000-Einwohner-Stadt hatte US-Präsident Barack Obama im Jänner den Notstand in Michigan ausgerufen. (APA, 21.4.2016)