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Die VPN-Blockaden haben sich laut dem Netflix-CEO bislang nicht nennenswert auf die Bilanz niedergeschlagen.

Wer Kunde bei Netflix ist, sich aber nicht mit dem hierzulande gelieferten Angebot zufrieden geben möchte, greift oft zu VPN-Diensten. Über einen VPN ist es möglich, Netflix vorzugaukeln, man wäre in einem anderen Land, woraufhin man Zugriff auf die dortigen Streaming-Inhalte erhält. Das einige User diesen Weg gehen, ist auch nicht verwunderlich. Laut dem Portal Allflicks ist beispielsweise das US-Angebot an Filmen und Serien mit über 5.500 Titeln fast vier Mal so groß wie jenes in Österreich.

Lange funktionierte der Zugang zu Netflix via VPN problemlos, doch seit einigen Monaten zieht das Unternehmen die Zügel an. Zuerst blockierte der Dienst statische IP-Adressen, um das Geoblocking durchzusetzen, mittlerweile setzt man aber auf neues System aus hunderten, stetig wechselnden Subdomains, schreibt Torrentfreak. Die Umgehung der VPN-Blockade wird somit immer schwieriger.

Laute Minderheit, belanglose Auswirkungen

Geoblocking zur Durchsetzung nationaler Lizenzdeals ist schon länger umstritten. Mit einer Aussage im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen dürfte sich Netflix nicht unbedingt Freude machen. So kommentierte Firmenchef Reed Hastings das Thema folgendermaßen:

"[VPN-User] sind eine sehr kleine, aber ziemlich laute Minderheit. Für uns ist das aber wirklich belanglos, wie man an den Quartalsergebnissen sehen kann." Wenngleich Netflix mit seinen jüngsten Zahlen unter den Erwartungen lag und der Aktienkurs entsprechend absackte, sollen die VPN-Sperren sich nicht nennenswert auf die Bilanz auswirken.

Netflix Investor Relations

40.000 für Ende von VPN-Blockade

Offenbar gibt es bisher keine massenhaften Kündigungen, obwohl zahlreiche Nutzer dies bereits auf sozialen Netzwerken angedroht hatten. Eine Online-Petition zur Aufhebung der VPN-Blockaden fand immerhin über 40.000 Unterstützer. Diese Zahl ist im Verhältnis zum Kundenaufkommen des Streaming-Anbieters allerdings tatsächlich sehr klein. Laut Geschäftszahlen hatte Netflix Ende vergangenen Jahres allein in den USA fast 45 Millionen Abonnenten.

Der Konzern steckt in Sachen Geoblocking freilich in einem Dilemma. In der Vergangenheit hat man sich mehrfach für ein Ende des Geoblockings und weltweite Lizenzierungen von Inhalten ausgesprochen. Dabei dürfte man aber auf starken Widerstand der Rechteinhaber stoßen, die das Unternehmen auch zu den Sperrmaßnahmen drängen sollen. (gpi, 21.04.2016)