Harald Gutschi und Achim Güllmann.

Um im hart umkämpften Onlinegeschäft Bestand zu haben, investiert die Versandhandelsgruppe Unito, zu der die Marken Universal, Otto und Quelle gehören, zweistellige Millionenbeträge in den Ausbau ihrer Online-Shops. Die IT-Investitionen seien "gigantisch". "Das ist alternativlos, sonst würden wir die Wachstumszahlen nicht erreichen", räumte Unito-Chef Harald Gutschi am Donnerstag bei einem Pressegespräch ein.

"Wer einen Trend verschläft hat keine Frühlingsgrippe, sondern ist todkrank."

Der Kunde nehme sich 8 Sekunden Zeit. "Wenn er dann nicht das Passende findet, geht er zum nächsten Anbieter und sucht dort weiter", so Gutschi. Getrieben vom "Kampf um Aufmerksamkeit" dürfe man heute keinen Trend mehr verschlafen. "Wer einen Trend verschläft hat keine Frühlingsgrippe, sondern ist todkrank."

Punkten könne, wer günstige Preise anbiete und schnell liefere. Unito senkt nach eigenen Angaben bei seinen Versandhändlern seit Jahren die Preise. Das Preisniveau sei gleich hoch wie bei der Otto Group in Deutschland, trotz höherer Kosten. "Der Kunde vergleicht ständig. Die Welt ist immer nur einen Mausklick entfernt."

Fahrradkurier oder Drohne

Auch bei der Zustellung werden Onlinehändler immer erfinderischer – von der prompten Lieferung per Fahrradkurier bis zur Drohne. "Die letzte Meile ist der entscheidende Vorteil im Onlinehandel", sagte Gutschi. Unter den zehn größten Onlinehändlern in Österreich lieferten neun kostenlos bzw. ab einem bestimmten Bestellwert kostenlos – bei Universal, Otto und Quelle ab 75 Euro. Das koste das Unternehmen über 6 Mio. Euro im Jahr.

Im Geschäftsjahr 2015/16 setzte die Versandhandelsgruppe in Österreich, Deutschland und der Schweiz rund 336 Mio. Euro um, ein Plus von 1,9 Prozent. Die Umsatzrendite liegt bei 4 Prozent. 60 Prozent der Umsätze machen Otto, Universal, Quelle & Co mit Möbeln und technischen Produkten, 40 Prozent mit Bekleidung.

Umsatz von 290 Mio. Euro

Das Onlinegeschäft steuert einen Umsatz von 290 Mio. Euro bei, während der Umsatz im Kataloggeschäft seit Jahren rückläufig ist und sich zuletzt nur noch auf 46 Mio. Euro belief. 2007 waren es noch 143 Mio. Euro. Abschaffen will Unito die Kataloge aber nicht. "Print soll die Marke transportieren, inspirieren und Kunden zum Online-Shop bringen", meinte Gutschi.

Getrieben werde das Geschäft vom Smartphone. Ein Drittel der Gesamtnachfrage komme inzwischen über mobile Endgeräte wie Tablets oder Smartphones. In zwei Jahren soll der Einkauf über solche Geräte mehr als 80 Prozent des Umsatzes der Unito-Gruppe ausmachen.

Die Versandhandelsgruppe Unito gehört zum deutschen Otto-Konzern. Von Graz aus steuert das Unternehmen auch das Osteuropa-Geschäft in Ungarn, Tschechien und der Slowakei. Derzeit liegt der Umsatz in diesen Ländern noch unter 20 Mio. Euro, soll aber in den nächsten drei bis fünf Jahren "Richtung 50 Mio. Euro" gehen, erwartet Gutschi. Auch eine Expansion in weitere CEE-Märkte ist ab 2018 geplant. (APA, 21.4. 2016)