Wien – "Wir haben kaum Entscheidungsfreiheit, weil wir zu wenig wissen", sagte Hannes Royer am Donnerstag anlässlich des Starts der Informationsplattform seines Vereins "Land schafft Leben". Ziel ist es, einen "360-Grad-Blick" auf jene Lebensmittel zu schaffen, die ausschließlich in Österreich produziert werden: von Anbau oder Viehhaltung bis hin zu Verarbeitung und Verpackung.

Huhn, Milch und Apfel sind die ersten drei Lebensmittel, die beleuchtet werden. Die Informationen kommen von Forschern, NGO-Mitarbeitern, dem Landwirtschaftsministerium, der AMA und Landwirten. Es werden jedoch nicht einzelne Marken untersucht, und es werden keine Kaufempfehlungen oder Gütesiegel vergeben.

"Konsumenten sollen selbst Verantwortung übernehmen"

"Die Konsumenten sollen lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen ihnen nicht wieder alles vorkauen", sagt Royer, der selbst Bergbauer in Schladming ist. Er hat große Ziele: Er will "den Wertewandel in der Gesellschaft wieder umdrehen". In diesem Zusammenhang kritisierte er die "Geiz-ist-geil-Gesellschaft, die vor dem Supermarktregal nur nach dem Preis entscheidet". Bei Gesprächen mit Händlern habe er erfahren, dass 48 Prozent aller Konsumenten Käufer von Aktionsangeboten sind.

Wie sich die Arbeit des Vereins von jener der AMA unterscheidet, die dieses Wissen eigentlich bereits anbieten sollte, beantwortete Royer so: "Die AMA macht gute Arbeit. Aber wir machen keine Werbung und wollen nichts beschönigen. Wir wollen allerdings auch nicht skandalisieren." Der Verein solle keine Konkurrenz zur AMA sein, sondern eine Ergänzung. (july, 22.4.2016)