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So ist das in Rom.

Foto: Reuters/Bianchi

Rom – Francesco Totti übersprang zwei Werbebanden, lief zur Südkurve, ließ sich feiern. Gerade eben hatte die 39-jährige Ikone der AS Roma den Ausgleich gegen Torino erzielt. Es war die 86. Spielminute. Der Treffer gelang Totti mit der ersten Ballberührung. Nur 22 Sekunden davor war er eingewechselt worden.

Endgültig zum Helden des Abends mutierte Totti in Minute 89, als er den Elfmeter zum 3:2 für Roma verwandelte. Ein wichtiger Sieg für die Gelb-Roten im Kampf um einen Champions-League-Platz. "Totti, du bist ein Mythos. Ein weiteres unglaubliches Kapitel", schrieb die Gazzetta dello Sport. In den Jubel mischte sich Genugtuung. Totti wurde seit Jänner spärlich eingesetzt. Angeblich wegen Reibereien mit Trainer Luciano Spalletti. Die Fans freilich sind auf Tottis Seite.

Es waren des Mittelfeldspielers Tore Nummer 246 und 247 in der Serie A. Kein noch in der Liga aktiver Spieler hat öfter getroffen. Seit 1989 spielt Totti bei Roma, seit 1993 als Profi. Manche seiner Teamkollegen waren da noch nicht einmal geboren. 754 Pflichtspiele hat Totti für Roma nun absolviert, 597 in der Serie A. Es sind nur zwei von zahlreichen Rekorden, die Totti innehat.

In der Squadra

Im Nationalteam brachte es der Römer auf vergleichsweise bescheidene 58 Einsätze. Der Abschied aus der Squadra Azzurra war aber ein würdiger. Bei der WM 2006 in Deutschland wurde Totti in jedem Spiel eingesetzt. Im Achtelfinale gegen Australien verwandelte er den entscheidenden Elfer in der Nachspielzeit. Italien wurde Weltmeister. Tottis größter Erfolg mit dem Nationalteam. Mit Roma wurde er 2001 Meister, 2007 und 2008 Cupsieger.

Ein Titel ist heuer nicht mehr drin. Juventus Turin hat die Meisterschaft bei noch vier ausstehenden Runden und neun Punkten Vorsprung auf Napoli praktisch sicher. Das Cupfinale bestreiten Juventus und AC Milan. An Tottis Heldenstatus in Rom ist trotzdem nicht zu rütteln.

Vereinspräsident James Pallotta hat ihm derweil schon den Managerposten angeboten. Aber der Altstar hat noch nicht genug, möchte auch mit 40 noch für die Roma einlaufen. Und vielleicht weitere Kapitel in seiner Heldengeschichte schreiben. (red, 21.4.2016)