Trier – Bei einer Grabung auf einem römischen Friedhof in Trier haben Archäologen das Skelett eines Kindes entdeckt, das in Bauchlage beerdigt worden war. Die ungewöhnliche Form der Bestattung gibt Rätsel auf: "Dieser Befund harrt noch einer Interpretation", sagte der Archäologe Joachim Hupe. Das Kind sei zwischen sechs und acht Jahre alt gewesen.
2010 sei auf dem Nordgräberfeld eine Römerin ausgegraben worden, die ebenfalls bäuchlings beigesetzt worden war. "Diese Form der antiken Bestattung ist in Trier erst in den letzten Jahren erkannt worden", so Hupe. Er gehe davon aus, dass sie auf eine lokale Tradition zurückgehe – und nicht "negativ besetzt war".
Neben dem Kindergrab wurden auf einem rund 1500 Quadratmeter großen Areal vier weitere Körpergräber und Überreste von 15 Brandbestattungen gefunden. Größere Gefäße dienten als Urnen, Krüge und Schalen waren beigelegt. Ein ebenfalls ausgegrabenes Öllämpchen habe den Toten Licht auf dem Weg ins Jenseits spenden sollen, sagte der Archäologe.
"Grabungen auf antiken Nekropolen sind immer etwas Besonderes", sagte der Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Marcus Reuter. "Hier tritt uns das römische Leben entgegen." Trier zählte in der Antike mit rund 50.000 Einwohnern zu den zehn größten Städten des Römischen Reiches. Der Nordgräberfeld war rund 40 Hektar groß. (APA, 21.4.2016)