Bild nicht mehr verfügbar.

Die Surface-Reihe sorgt für Freude im Microsoft-Hauptquartier

Foto: AP/Quadri

Insgesamt kann Microsoft mit den vergangenen Monaten nicht unzufrieden sein: Das Unternehmen machte 3,8 Milliarden Dollar Gewinn bei 20,5 Milliarden Dollar Umsatz; wichtige Entscheidungen von CEO Satya Nadella erwiesen sich als richtig. Doch ein Problemkind bleibt: Die Windows Phone-Sparte. Die erlebte einen neuerlichen Einbruch, und zwar um ganze 73 Prozent. Sie befinden sich laut Engadget im "freien Fall": Nur mehr 2,3 Millionen Lumias wurden im dritten Quartal 2016 verkauft – im Vorjahr waren es im selben Zeitraum noch 8,6 Millionen. Das ist keine große Überraschung. Beobachter haben schon länger konstantiert, dass sich Microsoft zusehends aus dem Geschäftsbereich eigener Smartphones zurückzieht.

Windows als "falscher Ort" für Smartphone-Nutzer

So sorgte Windows-Chef Terry Myerson Ende März für Aufsehen, als er Windows als "falschen Ort" für das Erreichen vieler Smartphone-Nutzer bezeichnete. Ob ein Surface Phone, das erst 2017 erscheinen soll, das Ruder herumreißen kann, gilt als fraglich. Die Marke "Surface" sorgt momentan jedoch für Freude: Dessen Umsätze stiegen um 61 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Das liegt an Surface Pro 4 und Surface Book, die sich beide gut erkaufen dürften (exakte Absatzzahlen einzelner Geräte bleiben geheim).

Office legt zu

Gut funktioniert auch das Abo-Modell für Office, das schon 22,2 Millionen Kunden gewonnen hat. Das bedeutet ein Wachstum um sechs Prozent im privaten Bereich. Auch kommerzielle Office-Nutzung und Cloud-Geschäfte stiegen weiter. Insgesamt kann Microsoft zufrieden sein, auch wenn sich Investoren eine Prise mehr erhofft hätten. Nadella hat es geschafft, in wichtigen Geschäftsbereichen entscheidende Weichen zu stellen, und so Microsofts Abhängigkeit vom PC-Markt für Privatnutzer zu verringern.

PC-Geschäfts: Verluste gedämpft

Zuletzt musste etwa Intel bekanntgeben, wegen schlechter Wachstumsprognosen im PC-Segment 12.000 Mitarbeiter zu entlassen. Eine Massenkündigung hat Microsoft freilich schon hinter sich, die Umstrukturierung der Firma gehörte zu Nadellas ersten Handlungen als CEO. Doch jetzt dürfte sich Microsoft in einer einigermaßen soliden Position für die nächsten Entwicklungen befinden. "Das Wachstum bei Cloud und Azure hilft es, Verluste im PC-Geschäft zu dämpfen", analysiert TheVerge.

Das Wachstum der Cloud-Dienste blieb aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Auch bei den etablierten Silicon-Valley-Firmen IBM und Oracle nimmt der Umbau mit der Auslagerung von Computerdiensten ins Internet viel Zeit in Anspruch. "Wir suchen immer noch nach Belegen, dass Microsoft nun wirklich ein Cloud-Unternehmen wird und sich nicht mehr auf PCs verlassen muss", sagte Fondsmanager Dan Morgan vom Synovus Trust, der auchMicrosoft-Aktien verwaltet. (red, 22.4.2016)