Im Krankenhaus der Zukunft könnten vieles "automatisch" gehen.

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Teilnehmer der Diskussion beim fünften Forum für Planung, Bau & Betrieb von Gesundheitseinrichtungen: Bernhard Kadlec (Universitätsklinikum St. Pölten-Lilienfeld), Helmut Kern (Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien), Alexander Redlein (TU Wien)

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Smart ist das Stichwort. Nicht nur wenn es um städtebauliche Zukunftsvisionen geht, sondern auch im Bereich der Gesundheitsimmobilien. "Ein Haus ist dann smart, wenn es sich perfekt an die Unternehmensabläufe anpasst", sagte Helmut Kern, Gesamtleiter des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder, vergangene Woche beim fünften Forum für Planung, Bau & Betrieb von Gesundheitseinrichtungen in Wien.

Eine Gesundheitsimmobilie könne mit klugen Lagerflächen, kurzen Wegen, Sicherheit und einer guten Vernetzung von Medizintechnik und Infrastruktur punkten, so Kern weiter. "Und die Benutzerfreundlichkeit ist natürlich ganz wichtig, etwa auch für Patienten, die dement sind. Bei uns im Haus ist die größte Kohorte zwischen 70 und 75 Jahre alt – wenn man da mit moderner Technologie reinwill, muss man gut planen", sagte Kern und schlug vor, bei der Planung von Gesundheitsimmobilien Arbeitsgruppen einzusetzen, die auch Patientenvertreter beinhalten.

Konkret hat Kern sich schon einige Beispiele dafür überlegt, wie Abläufe in Krankenhäusern und Pflegeheimen optimiert werden könnten. "Ein Patient kommt bei uns meist erst an dem Tag ins Krankenhaus, an dem er auch operiert wird", erklärte er, "freie Zimmer gibt es aber meist erst ab den Nachmittagsstunden." Damit OP-Patienten ihre persönlichen Gegenstände dennoch irgendwo zwischenlagern können, brauche es sogenannte Holding-Areas. In diesem Bereich werden die Patienten auf den Eingriff vorbereitet. Kern wünscht sich, dass in Zukunft das Kästchen mit den persönlichen Gegenständen automatisch in das Zimmer des Patienten fährt – bisher erledige das der Hol- und Bringdienst des Spitals.

"Herumsitzen unvermeidbar"

Auch an der Ausstattung von Warteräumen sollte nicht gespart werden, empfehlen Christian K. Lackner und Hermine Szegedi von Drees & Sommer, einem Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobiliensektor. "Es ist unvermeidbar, dass Angehörige oft mehrere Stunden herumsitzen", stellte Szegedi fest. Wartebereiche sollten deshalb mit Fernsehgerät, WLAN usw. ausgestattet sein. "Oder", schlägt Bernhard Kadlec, kaufmännischer Direktor des Universitätsklinikums St. Pölten-Lilienfeld, vor, "man schickt die Patienten weg, damit sie noch etwas erledigen können, und holt sie dann per SMS zurück."

Zur besseren Transparenz von Abläufen im Krankenhaus der Zukunft schlägt Kern einen Bildschirm vor, der über dem Krankenbett in Einzelzimmern hängen könnte, um Patienten und Angehörige über die nächsten Termine, Untersuchungen oder das Eintreffen von Testergebnissen zu informieren – "natürlich nur, wenn der Patient damit einverstanden ist", schränkte Kern ein. (Bernadette Redl, 22.4.2016)