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Dieser Mercedes 190 SL – die Zahl steht für den Hubraum in Zentilitern, die Abkürzung für "Sport Leicht" – wurde 1957 erzeugt.

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Vom Porsche 356, dem ersten Serienmodell der Sportwagenschmiede, wurden insgesamt 76.302 Fahrzeuge hergestellt.

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Äußerlich hat er mit einem modernen "Bayerischen" wenig gemein: Der BMW 600 wurde aus dem BMW Isetta entwickelt.

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Stuttgart – Glänzende Chromleisten, geschwungene Karossen, edle Stoffe im Innenraum – es sind solche Details, die Oldtimer-Fans zum Schwärmen bringen. Begeisterung dürfte allerdings auch die Wertentwicklung dieser Autos hervorrufen. Im Schnitt legten die Oldtimerpreise in den vergangenen Jahren zwischen fünf und sechs Prozent zu.

Der Deutsche Oldtimer-Index des Verbands der Automobilindustrie (VDA) stieg 2015 um 5,6 Prozent. Das entsprach exakt dem durchschnittlichen Plus seit Beginn der Erhebung 1999. Zuletzt hat sich der Markt allerdings wieder etwas abgekühlt. In den vergangenen Monaten habe es eine Konsolidierung gegeben, sagt Frank Wilke, Geschäftsführer der deutschen Schätzstelle Classic Analytics.

Teure Wartung und Pflege

"Aktuell erlebt der Oldtimer ein Hoch", meint auch Oliver Schimek vom Branchendienstleister Eurotax Österreich. Er erwartet, dass sich die positive Wertentwicklung fortsetzen wird – wenngleich künftig etwas verhaltener, da er hinter den Preisanstiegen auch spekulative Elemente als Treiber vermutet: "Bedingt durch das historisch tiefe Zinsniveau, flüchten sich viele Anleger in alternative Geldanlagen."

Zuletzt waren hierzulande rund 103.000 Autos gemeldet, die zumindest 30 Jahre auf dem Buckel haben – Grundvoraussetzung, um als Oldtimer zu gelten. Solche Fahrzeuge können auch als "historisch" zugelassen werden, sofern das Modell auf einer entsprechenden Liste des Verkehrsministeriums aufscheint, fahrtüchtig ist und die Hauptkomponenten im Original vorhanden sind. Auf den Preis hat dies zwar keine direkte Auswirkung, dafür muss das "Pickerl" nicht jährlich erneuert werden, aber Nutzungsbeschränkungen müssen in Kauf genommen werden.

Eingehende Recherche

Wer angesichts möglicher Wertsteigerungen mit dem Erwerb eines Oldtimers liebäugelt, sollte laufende Aufwendungen einberechnen: "Die Autos kosten auch, wenn sie stehen", betont Schimek. "Das geht schwer ins Geld." Etwa 1500 bis 2000 Euro pro Jahr müsse man für einen gut erhaltenen Mittelklassewagen der 1960er- bis 1980er-Jahre mit zwei Litern Hubraum einplanen, ergänzt Wilke. Bei Sportwagen können es mehr als 5000 Euro sein. "Nach oben sind die Grenzen offen."

Vor einem Oldtimer-Kauf rät ÖAMTC-Experte Georg Brown zu eingehender Recherche: "Ich würde kein Fahrzeug blind kaufen." Neben der Frage, welcher Oldtimer zu den jeweiligen Lebensumständen passt, sollte etwa auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen im Vorhinein geklärt werden. Neben längeren Probefahrten und genauer Prüfung der Fahrzeugpapiere empfiehlt Brown allen Nichtexperten, sich von Leuten mit Fachwissen – etwa von Markenklubs oder Sachverständigen – unterstützen zu lassen. Auch der ÖAMTC biete Kaufüberprüfungen an, allerdings hätten die Techniker nicht immer Fachwissen über das jeweilige Oldtimer-Modell.

Geduld beim Fahrzeugkauf

"Man sollte nicht das ganze Budget für den Kauf ausgeben", ergänzt Brown, "weil bei fast allen Fahrzeugen etwas zu reparieren ist." Als Faustregel empfiehlt er, zehn Prozent des Kaufpreises dafür zu reservieren. Hat man bereits ein bestimmtes Modell im Visier, heiße es "realistisch und geduldig bleiben. Es kann sein, dass man ein geeignetes Fahrzeug zwei bis drei Jahre suchen muss."

"Die Rendite ist der Fahrspaß", unterstreicht Oldtimer-Experte Brown – was aber nicht heißt, dass die Wertentwicklung auf der Strecke bleiben muss. (dpa, aha, 21.4.2016)