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Prince Rogers Nelson ist gestorben.

Foto: Reuters / Dylan Martinez

Die schrecklichste Nachricht der Woche betrifft alle Menschen, die sich in ihrer sogenannten Lebensmitte befinden. Wir sprechen von jener Generation, der in den 1980er-Jahren die Aufmerksamkeitsspanne dank hektischer Videoclips und MTV erheblich gekürzt wurde.

Sie befindet sich jetzt vor oder nach der magischen 50. Sie muss sich also überlegen, ob sie demnächst in Frühpension beziehungsweise ins Burnout geht. Es kann aber auch sein, dass sie vorher noch zur Sicherheit ein bisschen erwachsen zu werden versucht. Irgendwas mit Yoga, aber ohne Bikram, irgendwie mit Kohlehydrate senken und mit dem E-Bike statt dem Auto fahren.

Hey, Leute, wir sind die fröhliche Rentnerjugend! Allerdings ist uns heuer nach Popkönig David Bowie nun auch Prince Rogers Nelson gestorben. Damit wird das Leben angesichts seiner Dauer nicht nur absehbarer, sondern auf jeden Fall kürzer. Der erste Höhepunkt unserer Jugend dürfte langsam vorbei sein.

"Purple Rain", "Let's Go Crazy", "Cream", "My Name Is Prince" und damit die geilen Eighties, die völlig überzogenen Frisuren, die quietschbunten Neonkleider, die hochgekrempelten Speiseeis-Sakkos, die Schulterpolster, "Miami Vice", all der total crazy Scheiß: nimmermehr!

Was bleibt, ist das alljährliche Kreischen der Mitarbeiter bei der Weihnachtsfeier, wenn der DJ gleich nach der "Sex Bomb" den "Kiss" von Prince auflegt. Wir werden in Zukunft an diesem Tag mit dem Schicksal probetanzen. Es wird noch sexy sein, aber nicht mehr ganz. Ein wenig Schwermut wird da mitschwingen. Die Welt ist ein trauriger Ort. (schach, 23.4.2016)