Aktivisten haben sich am rechten Salzachufer unter weiße Leintücher gelegt.

Mit der Aktion will die Plattform für Menschenrechte gegen die Verschärfung des Asylrechts protestieren.

Foto: Ruep

Salzburg – Menschen mit weißen Leintüchern bedeckt liegen am rechten Salzachufer unmittelbar neben dem Mozartsteg. Mit dieser Aktion will die Plattform für Menschenrechte gegen die Verschärfung des Asylrechts protestieren.

Die weißen Leintücher sollen Leichentücher symbolisieren. Die Botschaft der Aktivisten lautet: "Menschen auf der Flucht sind unmittelbar vom Tod bedroht – in Konfliktgebieten genauso wie auf dem Weg in ein sicheres Land. Je mehr Abschottung betrieben wird, umso gefährlicher die Flucht." 400 ertrunkene Menschen im Mittelmeer – wie am Montag – würden zur Randnotiz in den Medien verkommen.

Mit der geplanten Verschärfung werde das Menschenrecht auf Asyl unter Berufung auf einen angeblichen Notstand praktisch abgeschafft, kritisiert die Plattform in einer Aussendung. Eilverfahren an der Grenze würden das Ende eines ordentlichen Rechtsverfahrens bedeuten. "Österreich befindet sich keinesfalls in einer Lage, die das Ausrufen eines nationalen Notstandes rechtfertigen würde. Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt", ärgern sich die Aktivisten.

Studentenprojekt mit Leintücher

Bereits vor zwei Wochen sorgten weiße Leintücher, die den Eindruck vermittelten, darunter würden Menschen liegen, für Aufsehen in Salzburg. Dabei handelte es sich um eine Kunstinstallation von Mozarteum-Studenten. Das gesellschaftskritische Projekt sollte Raum für Interpretationen lassen und weise nicht explizit auf die prekäre Situation von Flüchtlingen und österreichischen Obdachlosen hin, hieß es. Die Gipsfiguren und Leintücher blieben aber nur einen Tag in der Nähe des Makartstegs liegen.

100 Wasserlaternen auf Salzach

Am Freitagabend wird auch Amnesty International eine Aktion in Salzburg starten. 100 Wasserlaternen sollen als Zeichen der Hoffnung auf die Salzach gesetzt werden. Amnesty startet damit seine Asyl-Kampagne und will den Fokus auf die positiven Entwicklungen in der Menschenrechtsarbeit legen. Das Menschenrecht auf Asyl sei eine stolze Errungenschaft und keine lästige "Pflichtübung", betont die Organisation in einer Aussendung. Wer das Recht auf Asyl infrage stelle, stelle das Prinzip der Menschenrechte infrage, für jeden einzelnen Menschen in Österreich. (Stefanie Ruep, 22.4.2016)