Korneuburg – Ein 52-Jähriger ist am Freitag am Landesgericht Korneuburg des Mordes an seiner Lebensgefährtin schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das unterstandslose ungarische Paar hatte in einem Abbruchhaus ohne Gas und Strom in Himberg gelebt, wo der Mann der 46-Jährigen nach einem Streit aus Eifersucht im Oktober 2015 ein langes Küchenmesser in die Brust rammte.

Die Geschworenen entschieden einstimmig und verwarfen die Eventualfragen auf Totschlag und absichtlich schwere Körperverletzung mit Todesfolge. Das Urteil ist nicht rechtskräftig: Die Verteidigung meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

Der Erschwerungsgrund für die Strafbemessung lag auf der Hand, verwies Richter Manfred Hohenecker auf die einschlägige Verurteilung des Angeklagten wegen Mordes an seiner damaligen Partnerin, die er 1997 in seiner Heimat Ungarn ebenfalls erstochen hatte. Zudem habe sich das im Bett überraschte Opfer nicht wehren können. Der Alkoholkonsum des Beschuldigten wirkte sich nicht mildernd aus, weil er schwerer Alkoholiker sei und regelmäßig getrunken hatte. Und zum Geständnis in der Verhandlung heute meinte Hohenecker: "Reue schaut anders aus." Der Angeklagte habe zur Aufklärung wenig beigetragen, sondern sei aufgrund der objektiven Beweislage überführt worden.

Ab 2009 hatte das Paar, das kräftig dem Alkohol zusprach, obdachlos in Österreich gelebt – zunächst in verschiedenen Unterkünften, dann ab 2013 in Himberg. Dort wohnte zeitweise, wenn er nicht gerade in Haft war, auch ein Landsmann (Jahrgang 1981). Diesen trafen die beiden an jenem 30. Oktober 2015 am Bahnhof Speising wieder und willigten ein, ihn erneut aufzunehmen.

2007 war der am Freitag Angeklagte aus der Haft entlassen worden und lernte sein späteres zweites Opfer kennen. "In der Hoffnung auf ein besseres Leben", wie er ausführte, kamen beide 2009 nach Österreich und hausten in diversen Unterkünften, ehe sie sich in dem Abbruchhaus einquartierten. Dort wohnte fallweise der ebenfalls unterstandsloser Landsmann, den der Beschuldigte schließlich verdächtigte, ein Verhältnis mit seiner Freundin zu haben.

Am 30. Oktober konsumierte das Trio zunächst gemeinsam Alkohol – nachdem der Jüngere das Haus verlassen hatte, kam es zur Auseinandersetzung, in deren Verlauf der 52-Jährige der Frau ins Gesicht schlug. Dann rammte er ihr ein Messer mit 20 Zentimeter langer Klinge in die Brust – dem Gerichtsmediziner zufolge lebte das Opfer noch rund zehn Minuten. Der Mann schleifte die Leiche in einen Vorraum und ging Tage später zur Polizei, um ihre "Entdeckung" anzuzeigen. Er gab weiters einen festgestellten Gelddiebstahl vor, verstrickte sich aber bei seiner Einvernahme in Widersprüche und wurde am 6. November als Tatverdächtiger festgenommen. Aus psychiatrischer Sicht war der Mann zwar alkoholabhängig, aber zurechnungsfähig. (APA, 22.4.2016)