Paris – Mit einer dreisten Masche haben Betrüger versucht, sich Millionen zu erschleichen: Sie gaben sich am Telefon als Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian aus und baten afrikanische Staatschefs um Lösegeld für angeblich entführte französische Geheimagenten. Mit den Ermittlungen wurden nun Pariser Untersuchungsrichter betraut, wie am Freitag aus Justizkreisen verlautete.

Das Verteidigungsministerium und das Außenministerium hatten die Fälle gemeldet. Die Betrüger verfuhren immer nach einem ähnlichen Muster: Sie riefen bei afrikanischen Staatschefs, ausländischen Botschaften, französischen Unternehmen oder Stiftungen an und gaben sich als Le Drian oder als enge Mitarbeiter des Ministers aus. Dann baten sie um Millionenbeträge, um angeblich entführte Geheimagenten freikaufen zu können – das alles natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit.

22 Millionen überwiesen

Die Betrüger scheiterten fast immer, zweimal aber wurden tatsächlich Überweisungen ausgestellt, in Höhe von zusammen 22 Millionen Euro. Die Zahlungen konnten aber größtenteils schnell blockiert und wiedererlangt werden.

Frankreichs offizielle Linie ist es, selbst kein Lösegeld für entführte Staatsangehörige zu zahlen. Immer wieder aber gab es Berichte, dass beispielsweise befreundete Regierungen oder Unternehmen Lösegeldzahlungen übernahmen. Betrüger machen sich das zunutze. Sie gaukeln bei ihren Anrufen meist eine Beteiligung der Geheimdienste vor – so können sie ihre Opfer um Verschwiegenheit bitten. Das Geld soll meist schnell auf ein Offshore-Konto überwiesen werden. (APA, 22.4.2016)