Henrikh Mkhitaryan sendet einen zu kurz abgewehrten Ball zum 2:0 für Dortmund in die Stuttgarter-Maschen.

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Berlin – Die Meisterparty des FC Bayern in der deutschen Fußball-Bundesliga ist zumindest für eine Woche aufgeschoben. Die Münchner siegten am Samstag auswärts gegen Hertha BSC mit 2:0, liegen aber drei Runden vor Schluss weiterhin "nur" sieben Punkte vor Borussia Dortmund. Der BVB gewann in Stuttgart 3:0.

Der 1. FC Köln von Trainer Peter Stöger ist durch einen 4:1-Heimerfolg über Darmstadt ebenso aller Abstiegssorgen ledig wie der FC Ingolstadt mit Coach Ralph Hasenhüttl durch ein 2:2 vor eigenem Publikum gegen Hannover. Beide Teams haben je neun Punkte Vorsprung auf den von Werder Bremen gehaltenen Relegationsplatz und weisen die deutlich bessere Tordifferenz auf. Augsburg gelang dank eines 2:0 in Wolfsburg ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt.

Vor dem Spiel erklärte Ingolstadts Manager Thomas Linke, dass der Klub von einer Zusammenarbeit mit Trainer Ralph Hasenhüttl mindestens bis 2017 ausgehe. Der Klub versuche sogar, den von Bundesliga-Aspirant RB Leipzig umworbenen Österreicher längerfristig zu halten.

Vidal diesmal tadellos

Den Bayern ist durch die drei Punkte in Berlin im Falle eines Sieges am kommenden Samstag in München gegen Mönchengladbach die erfolgreiche Titelverteidigung nicht mehr zu nehmen. Trainer Josep Guardiola schonte gegen Hertha im Hinblick auf das Semifinal-Hinspiel am Mittwoch bei Atletico Madrid zunächst einige Stammkräfte – so wurde etwa David Alaba erst in der 58. Minute eingewechselt.

Dennoch reichte es gegen den ordentlich auftretenden Tabellenvierten zu einem letztlich souveränen Sieg, da Arturo Vidal in der 48. Minute nach Vorlage von Mario Götze mit einem abgefälschten Schuss traf und Douglas Costa in der 79. Minute ein herrliches 2:0 nachlegte. Hertha-Trainer Pal Dardai nahm gleich sechs Änderungen in der Startelf im Vergleich zum Halbfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund vor. So durfte Keeper Thomas Kraft gegen seinen Ex-Klub sein Comeback im Hertha-Tor nach 217 Tagen feiern. Er bekam weniger zu halten, als vielleicht befürchtet. Die zweite Heimniederlage der Saison war für Berlin aber doch unabwendbar.

Stuttgart defensiv überfordert

Noch klarer als der Meister dominierte Dortmund beim 3:0 in Stuttgart. Die Tore gegen die Schwaben, bei denen Martin Harnik und Florian Klein durchspielten, erzielten Shinji Kagawa (21.), Christian Pulisic (45.) und Henrik Mchitarjan (56.).

Dortmund spielte offensiv immer wieder seine Klasse aus. Besonders mit dem Hochgeschwindigkeitsfußball der Tuchel-Elf kam der VfB nicht klar, wiederholt gemahnte die Verteidigung der Stuttgarter dem sprichwörtlichen Hühnerhaufen. Die Defensivleistung war phasenweise nicht bundesligareif. Nur ein Sieg aus den letzten zehn Spielen steht beim Team von Trainer Jürgen Kramny zu Buche. Dass der VfB keines der zurückliegenden elf Duelle gegen den BVB gewonnen hatte, war ihm besonders nach dem Rückstand anzumerken.

Aufholjagd von Leverkusen

Bayer Leverkusen hat durch eine spektakuläre Aufholjagd das Auswärtsspiel in der deutschen Bundesliga gegen Schalke 04 mit 3:2 gewonnen. Durch den sechsten Sieg in Serie festigte die Werkself aihren dritten Tabellenplatz, liegt nun fünf Punkte vor dem Vierten Hertha BSC und kann fast schon für die Fußball-Königsklasse planen.

Julian Brandt (54.), Karim Bellarabi (56.) und Chicharito (60.) trafen innerhalb von sechs Minuten für Bayer. Eric Maxim Choupo-Moting (14.) und Leroy Sane (29.) hatte den Revierclub, bei dem Alessandro Schöpf auf der Bank saß, früh in Führung gebracht. Zuvor war Klaas-Jan Huntelaar (5.) mit einem Foulelfmeter an Leverkusens Tormann Bernd Leno gescheitert.

In Wolfsburg gehen die Lichter aus

In Wolfsburg verschärfte sich die Krise nach dem 0:2 und einem leblosen Auftritt gegen Augsburg weiter. Das internationale Parkett dürfte in der kommenden Saison ohne den VfL auskommen müssen. Mindestens sechs Punkte Rückstand, dazu am kommenden Wochenende das schwere Spiel beim Tabellenzweiten Borussia Dortmund: Die Chancen auf die Europa League sind für den Vizemeister und Pokalsieger der Vorsaison nach dem sechsten Ligaspiel ohne Sieg nur noch theoretischer Natur. In der Rückrundentabelle nimmt das Team von Dieter Hecking den indiskutablen 16. Platz ein. (APA, sid, red, 23.4. 2016)