Wien – Wer kennt das nicht: Bei einem Spaziergang oder einer Städtereise steht man plötzlich vor einem historischen Gebäude, einer Statue oder auf einem besonderen Platz. Und jetzt wüsste man gerne mehr. Wer hat das Haus gebaut? Was hat die Statue für eine Bedeutung und zu wessen Ehren gibt es diesen Platz? Eine Lösung für diese Fragen liegt künftig in kleinen autonomen Bluetooth-Sendern – so genannten iBeacons. Mit ihnen kann diese Information direkt auf das Smartphone geschickt werden. Und zwar dann, wenn Passanten fragend vor den Objekten stehen.

Das Wiener Start-up-Unternehmen SmartInfoBroker (SIB) hat sich auf diese Technologie spezialisiert. Im Vorjahr wurde in einem Pilotprojekt Villach mit den iBeacons bestückt. "Das Feedback war sehr positiv", zieht Jochen Felsberger, Chef von SIB, eine erste Bilanz. Heuer soll der kommerzielle Roll-out erfolgen. Auch eine Gemeinde in der Steiermark und eine aus Tirol hätten Interesse.

Marketing-Tool

Den Tourismus sieht Felsberger aber nur als eine Möglichkeit von vielen. Einkaufszentren, Shoppingmeilen, Geschäfte, Flughäfen, öffentliche Verkehrsmittel, Museen oder Sportstätten – alles Einrichtungen, in denen Passanten oder Kunden gezielter geleitet werden könnten. Also Gutscheine aufs Handy gespielt bekommen, wenn man in der Nähe eines Geschäfts ist. Im Museum kurz vor Ausstellungsende ein Sonderangebot aus dem Shop am Smartphone sehen oder eine Aktion im Museumscafé für eine Pause nützen. Abfahrtszeiten von Zügen und Bussen nicht mehr suchen müssen oder am Flughafen über Aktionen informiert werden.

"Das ist die Zukunft. Smartphones werden uns, wenn wir es möchten, vollkommen automatisch mit Informationen versorgen, die für uns gerade relevant sind", sagt Felsberger. Mit iBeacons ist der Anbieter – egal ob Geschäftsinhaber oder die öffentliche Hand – in der Lage, seine Gäste, Kunden oder Benutzer mit minutenaktuellen Informationen für den jeweiligen Standort zu versorgen. Dadurch eröffneten sich laut Felsberger neue Möglichkeiten, mit dem Gast oder Kunden in Kontakt zu treten.

Mehreinnahmen erwartet

Für Unternehmen eröffne diese Technologie zudem die Möglichkeit, das Marketing ortsbezogenen zu gestalten. Das wiederum könne zu Mehreinnahmen führen, streicht Felsberg hervor. Für die Lösung – also Installation der Technik samt App – müssen Betriebe eine Lizenzgebühr an SmartInfoBroker zahlen. Aktuell besteht das Start-up aus neun Mitarbeitern, die zuvor bei Siemens beschäftigt waren.

Nach dem ersten Jahr zieht Felsberger eine positive Bilanz: "Es wird zunehmend erkannt, welche Vorteile in unserem System stecken." In einem Jahr will Felsberger seine Mannschaft verdoppelt haben. Vor allem der Vertrieb gehöre nun aufgestockt und um strategische Partner erweitert, um das System zu präsentieren. Für den Expansionskurs werden jetzt auch Investoren gesucht. (Bettina Pfluger, 25.4.2016)