Das noch im Bau befindliche Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens verkaufte die UBM im März im Rahmen eines Forward-Deals an die Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest für 45 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für das 4. Quartal geplant.

Visualisierung: UBM

Die börsenotierte UBM Development AG hat das Geschäftsjahr 2015 mit einem um fast 100 Prozent gesteigerten Ergebnis vor Steuern abgeschlossen und die Produktionsleistung (Verkaufserlöse und Mieteinnahmen sowie noch nicht abgerechnete Bauleistungen und Leistungen an Dritte) um 73,1 Prozent auf 593,3 Millionen Euro steigern können. Das gaben Vorstandschef Karl Bier und Finanzvorstand Heribert Smolé am Montag in Wien bekannt.

Der Umsatz des Immobilienkonzerns, der nach einer Kapitalerhöhung nun zu mehr als 50 Prozent im Streubesitz ist, stieg um 37,7 Prozent auf 307,8 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) wuchs um konkret 99,6 Prozent auf 50,3 Millionen.

13 Projekte verkauft

Das laut Bier "außergewöhnliche Ergebnis" in dem Jahr, in dem man das Unternehmen mit der Porr-Immobiliensparte PIAG verschmolz, resultiere zum Teil aus dem Merger auch von Entwicklungskapazitäten in Deutschland und Österreich sowie aus einer forcierten Verwertung des Portfolios, erklärte Bier. Im vergangenen Jahr wurden 13 Projekte mit einem Gesamtverkaufspreis von über 380 Millionen Euro an Investoren verkauft und damit ein Net Cash-in (abzüglich Fremdfinanzierungen) von 170 Millionen Euro lukriert.

Der Ausblick des Managements fiel optimistisch aus – auch wenn man sich, wie Bier meinte, in einer noch nie dagewesenen Situation befinde: "Zinsen bei null und starke Nachfrage in allen unseren Segmenten." Im Markt sei der Veranlagungsdruck so groß, dass von institutionellen Investoren "immer früher gekauft wird – oft schon direkt nach der Baugenehmigung". Die großen Fonds hätten Angst vor weiteren Preissteigerungen und würden deshalb auf sogenannte Forward-Deals drängen (Ankauf während der Bauphase, Anm.), "wir können deshalb jetzt schon Verkäufe bis ins Jahr 2019 einpreisen". Auch wenn dies den Wermutstropfen beinhalte, auf einen später wahrscheinlich noch höheren Verkaufserlös verzichten zu müssen, "erleichtert es unsere Planung sehr".

Er sei deshalb "recht zuversichtlich, dass wir diesen Schub, den wir 2015 erhalten haben, auch für 2016 und 2017 mitnehmen werden".

Kein Paketverkauf

Wie stark der Druck auf dem Markt ist, zeigte ein von Bier gebrachtes Beispiel: In Berlin habe man im vergangenen Juni den Verkaufsprozess für das Büroprojekt "Arena Boulevard" abgebrochen, später wieder aufgenommen und letztlich um sieben Prozent mehr lukrieren können.

Vom geplanten Länder- und Asset-Klassen übergreifenden Paketverkauf nimmt UBM deshalb Abstand. Man will nun 18 Immobilien einzeln verkaufen, weil so ein deutlich besserer Preis erzielt werden könne.

"Neue Mitte Lehen" verkauft

2016 soll der Netto-Geldzufluss aus Immobilienverkäufen bei etwa 100 Millionen Euro liegen. 31 Millionen davon wurden bereits im ersten Quartal mit dem Verkauf von vier Immobilien lukriert. Unter anderem wurde erst am heutigen Montag bekanntgegeben, dass die von UBM 2012 in der Stadt Salzburg errichtete "Neue Mitte Lehen" mit einer vermietbaren Fläche von 9.766 Quadratmetern an einen Fonds der Semper Constantia Privatbank verkauft wurde.

Zusätzlich konnten im ersten Quartal Forward Deals für das noch im Bau befindliche Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens und den Bauteil 4 des Quartier Belvedere Central abgeschlossen werden.

Hotels in der Pipeline

Nachdem man sich in der Vergangenheit "europaweit einen guten Namen als Hotel-Developer" gemacht habe, will man sich laut Bier künftig auch weiterhin stark diesem Segment widmen. Man habe bereits 43 Hotels mit knapp 9.000 Zimmern entwickelt, 13 neue Häuser befänden sich in der Pipeline – und zwar in Amsterdam, Berlin, Danzig, Frankfurt, Hamburg (2), Mainz, München (2), Stuttgart, Warschau und Wien (2).

Den Bau von Wohnungen nimmt die UBM demnächst auch in Wien wieder in Angriff, für das Projekt "Wohnen am Rosenhügel" sei mittlerweile die Baugenehmigung da, berichtete Bier am Montag. Man habe dort für die rund 200 Eigentumswohnungen auch bereits "weit über 200 Voranmeldungen". In München nimmt UBM-Tochter Münchner Grund nun das Großprojekt Leuchtenbergring, die Erweiterung des dortigen Hotels samt Gewerbeflächen, in Angriff. Und in Berlin baut die UBM das neue Büro für den Internet-Schuhversandhändler Zalando. (Martin Putschögl, 25.4.2016)