Graz/Krsko – Die Zufälle könnten nicht größer sein: Ausgerechnet am Jahrestag des GAU in Tschernobyl vor 30 Jahren hat im slowenischen Krško, wo 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt ein 35 Jahre altes Atomkraftwerk steht, am Dienstag die Erde gebebt. Schäden waren laut der Zeitung "Slovenske novice" vorerst nicht bekannt. Die Auswertungen hierzu liefen, auch die Stärke des Bebens war noch unbekannt. Die Erdstöße sollen deutlich spürbar gewesen sein.

Der zweite Zufall: Die Umweltlandesräte Kärntens und der Steiermark, Rolf Holub (Grüne) und Jörg Leichtfried (SPÖ), waren kurz danach bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz in Klagenfurt, wo sie die Abschaltung genau dieses Kraftwerks forderten. In einer gemeinsamen Erklärung gaben sie an, mit dem slowenischen Infrastrukturminister Peter Gašperšič und dem kroatischen Wirtschaftsminister Ivan Vrdoljak Gespräche aufnehmen zu wollen und sich dabei gegen die Laufzeitverlängerung und den Ausbau von Krško und für den Umstieg auf erneuerbare Energien einzusetzen.

Erst vor wenigen Tagen war es in Krško zu einem Erdbeben der Stärke 4,1 gekommen. Wie DER STANDARD berichtete, warnen Experten vor neuentdeckten Erdbebenlinien vor Ort. (Colette M. Schmidt, 26.4.2016)