London – Für die ESA war es eine Art von erleichternder Gewissheit, als Forscher der britischen Raumfahrtagentur Anfang 2015 zu einer Pressekonferenz luden. Das Thema: Sie hatten endlich den 2003 verschollenen europäischen Marslander "Beagle 2" gesichtet. Seine Position auf dem Roten Planeten konnte auf Bildern der NASA-Sonde "Mars Reconnaissance Orbiter" (MRO) zweifelsfrei, wenn auch ziemlich unscharf, bestimmt werden.

Nun legen Forscher des University College London nach und präsentierten die bislang schärfsten Aufnahmen des Unglückslanders. Mithilfe einer speziellen Technik (Super-Resolution Restoration) gelang es ihnen, aus Aufnahmen des MRO deutlich mehr herauszuholen als bislang: Das Kamerasystem der Sonde, genannt High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE), schafft aus 300 Kilometern Höhe Aufnahmen mit einer Auflösung von maximal 20 Zentimetern pro Pixel. Die Forscher konnten nun durch neue Bildkombinationen eine fast fünfmal höhere Auflösung erreichen.

Beagle 2 links in der Originalaufnahme, rechts in der neuen Bildkombination.
Foto: NASA/ Y. Tao and J. P. Muller/University College London

Gescheiterte Mission

"Wir haben jetzt ein Äquivalent zu Drohnenaufnahmen von allen Regionen der Marsoberfläche, von denen es genug unterschiedliche Bilder gibt", sagte Jan-Peter Muller vom University College, der das Projekt leitete. Der Bildbearbeitungsprozess sei allerdings ein äußerst langwieriger Prozess. Muller: "Für einen Ausschnitt von 2000 bis 1000 Pixel brauchen unsere schnellsten Computer drei Tage."

Lander (links) mit Skizze zum Vergleich.
Foto: NASA/UCL/University of Leicester

Was genau zum Verlust von Beagle 2 geführt hat, ist nach wie vor unklar. Ende 2003 koppelte die kleine Landeeinheit von ihrer Muttersonde Mars Express erfolgreich ab, danach brachen jedoch sämtliche Signale ab. Alle Versuche, Kontakt mit Beagle 2 herzustellen, blieben vergeblich, im Februar 2004 wurde die erste europäische Landemission auf dem Mars schließlich für gescheitert erklärt und aufgegeben. (red, 26.4.2016)