Kiew – Das ukrainische Arbeitsamt hat dem regierungskritischen Fernsehmoderator Sawik Schuster die Arbeitserlaubnis entzogen. Grund sei ein laufendes Verfahren wegen Steuerhinterziehung gegen den Journalisten, teilte die Behörde in Kiew örtlichen Medien zufolge mit. Schuster wies den Vorwurf zurück. "Die Staatsmacht erträgt offenbar keinerlei Kritik", sagte der 63-Jährige am Dienstag.

Vergleich mit Russland

Er verglich die Situation mit einem Vorfall in Russland 2005. Damals hatten ihm Moskauer Behörden die Aufenthaltserlaubnis entzogen, was Schuster zur Ausreise zwang. Als italienischer und kanadischer Staatsbürger dürfe er sich aber 90 Tage in der Ukraine aufhalten. "Es wird nicht so leicht, mich loszuwerden", betonte der Moderator.

Talkshow "Swoboda Slowa"

Der in Vilnius (Litauen) geborene Schuster erlangte in der Ukraine durch seine Talkshow "Swoboda Slowa" (Meinungsfreiheit) enorme Beliebtheit. Er hatte vorher für Radio Liberty etwa in München gearbeitet und war Anfang der 1990er nach Russland übersiedelt.

Nach der Wahl von Petro Poroschenko zum ukrainischen Präsidenten 2014 verlor er seinen Vertrag mit dem staatlichen Ersten Kanal, später auch mit Privatsendern. 2015 gründete er seinen Satellitensender 3s.tv, der jedoch in großen Kabelnetzen keinen Sendeplatz bekam. (APA/dpa, 26.4.2016)