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These belegt? Vin Diesel hat eine tiefe Stimme mit markantem Timbre.

Foto: AP/Jordan Strauss/Invision

Harrisburg – Frauen vermuten hinter tieferen Stimmen attraktivere Männer – Männer verbinden damit dominantere Typen. Das ist die Essenz eines Experiments von David Puts und Kollegen von der Pennsylvania State University. Zudem gebe es einen Zusammenhang zwischen der Frequenz der Stimme und dem Hormonspiegel der Männer, schreiben die Wissenschafter in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B".

Die Forscher zeichneten die Stimmen von 258 Frauen und 175 Männern auf und ließen heterosexuelle Probanden darüber urteilen. Der einschüchternde Effekt einer tiefen Männerstimme auf Geschlechtsgenossen war dabei deutlicher als die Anziehungskraft auf Frauen. Zudem fiel den Wissenschaftern auf, dass es einen Zusammenhang zwischen den Stimmlagen von Männern und ihrem Level von Cortisol und Testosteron gibt.

Bei Frauenstimmen fanden die Wissenschafter hingegen keine Stimmlage, die als besonders attraktiv wahrgenommen wird. Es gab auch keinen hormonellen Zusammenhang. Dies steht im Gegensatz zu früheren Studien, die gezeigt hatten, dass Frauen mit eher höheren und zarteren Stimmen für besonders attraktiv gehalten werden.

Innergeschlechtliche Konkurrenz

Die Annahme, dass die männliche Art des Sprechens bestimmte Funktionen erfüllt, ist nicht neu. In früheren Studien wurde etwa gezeigt, dass Frauen sich tiefe Stimmen besser merken können. Die Forscher um Puts hörten aber auch bei 1.721 Primatenlauten genauer hin.

Dabei festigte sich die Annahme, dass vor allem intrasexuelle Selektion ein Grund für die unterschiedlichen Stimmhöhen sein könnte. Die hörbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind demnach größer, wenn die Männchen einer bestimmten Art polygam leben und der Fortpflanzungsdruck hoch ist.

Beim Menschen deuten Evolutionsmerkmale wie die Verkleinerung der Eckzähne eigentlich daraufhin, dass der Selektionsdruck eher abgenommen hat. Die Forscher waren deshalb überrascht, dass Menschen die stärksten geschlechtlichen Stimmunterschiede aller untersuchten Arten hatten. Daraus schließen sie unter anderem, dass Menschen wohl nicht als grundsätzlich monogam angesehen werden sollten und stärker polygam orientiert sind als angenommen. (APA, 27.4.2016)