Wien – Der deutsche Wirtschaftsweise Christoph Schmidt macht aus seiner Ablehnung der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos keinen Hehl: "Eigentlich ist die Automobilindustrie selbst in der Pflicht, den Kunden bessere Angebote zu machen."

Ab Mitte Mai wird der Kauf von E-Autos und Plug-in-Hybridfahrzeugen in Deutschland dennoch gefördert. Wer ein reines Elektroauto kauft, darf sich über einen Zuschuss von 4.000 Euro freuen, für Plug-in-Hybridfahrzeuge soll es 3.000 Euro geben. Wer sich für einen Tesla interessiert, muss aber auf den neuen Tesla 3 warten. Denn um in den Genuss einer Förderung zu kommen, darf der Kaufpreis 60.000 Euro nicht übersteigen. Staat und Industrie teilen sich die Kosten des Prämienprogramms von insgesamt 1,2 Milliarden Euro zur Hälfte.

Hoffen auf Schub

Wie viele andere Experten auch glaubt Schmidt, dass die "auf Kosten der Steuerzahler beschlossene Kaufprämie" dem Absatz "trotz der zu befürchtenden Mitnahmeeffekte" allenfalls einen Schub verleihen werde. Um das Ziel zu erreichen, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen, werden wohl noch andere Anstrengungen nötig sein. Stichworte sind mangelnde Ladeinfrastruktur, lange Ladezeiten, teure Anschaffungskosten bei weiterhin praxisfernen Reichweiten. Wiewohl es in all den genannten Bereichen schrittweise Verbesserungen gibt. Das dürfte sich auch hierzulande in der Zahl der E-Autos niederschlagen. Derzeit ist sie mit knapp 6100 ebenfalls vernachlässigbar.

Doch auch hierzulande wird E-Mobilität gefördert. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will das Thema heuer mit 14 Millionen Euro ankurbeln. Gefördert wird etwa bei den Taxis, bei Fuhrparks, im öffentlichen Verkehr, bei Lieferwagen und Kleinbussen.

Eintausend zusätzliche E-Fahrzeuge hätte man heuer durch betriebliche Förderung zusätzlich auf die Straßen gebracht, heißt es im Umweltministerium.

Österreich könnte nachziehen

Ob das deutsche Modell auch in Österreich Wirkung zeitigt und es die Österreicher den Nachbarn in Sachen Kaufprämie gleichtun, ist derzeit noch offen. Für heuer ist ein Nachziehen eher unwahrscheinlich, denn das Budget ist im Grunde verplant. Aber nachdem das deutsche Programm so lange läuft, bis die 1,2 Milliarden aufgebraucht sind, ist nicht ausgeschlossen, dass auch in Österreich eine vergleichbare Kombi-Förderung zustande kommt. Die heimischen Autoimporteure sind laut Christian Pesau noch nicht aufgesprungen. "Im Moment gibt es dafür noch keinen Konsens." (Regina Bruckner, 27.4.2016)