Es beginnt erschöpft. Das täuscht natürlich, aber Black Mountain eröffnen ihr viertes Album so, wie andere eines verlassen. Der Gesang von Amber Webber klingt, als sei sie von ihren Betreuern schlecht eingestellt worden. Nebensächlicher kann man kaum singen. Singen im Sinne von: einen Text innerhalb einer gewissen Zeit aufsagen.

Black Mountain: "IV" (Jagjaguwar/Trost)
Foto: Jagjaguwar

Ebenso ermattet wirkt der Album titel: IV für das vierte Album, da hat niemand lange hart nachgedacht. Aber diese Lethargie ist die Kraft der Band. Ihr Meisterwerk von 2008 titelte Into The Future, und das darf man als Witz bezeichnen, denn die Kanadier sind Wiedergänger, wobei man neben Riffs aus dem Hochmoor auf eine Form von Psychedelic setzt, für die der Apotheker den Schlüssel zum Giftschrank aus dem Safe holen muss.

IV überrascht mit ein paar Uptempo-Titeln, und man weiß nicht, ob die einen froh machen. Vom Hudeln kommen die Kinder. Über das Kindermachen singt Stephen McBean ohnehin mit der ähnlich orientierten Formation Pink Mountaintops, Könige des Schweinigelrock.

IV zehrt vom Spacerock, Drogenrock, vom Prog für faule Willis. Das wirkt am nachhaltigsten, wenn Webber widerwillig ihre Stimme erhebt, die Orgel bratzt und McBean im Gemüsegarten von Black Sabbath wildert. Langsam, zäh.

Jagjaguwar

Im Song Constellation meistern sie das sogar bei angezogener Geschwindigkeit. Dabei erzeugen Black Mountain durch Auslassung und Überhöhung Dramatik, wo man sie nicht erwartet. Für viele dieser Sprints reicht die Kondition zum Glück nicht, diese Musik muss sich ziehen wie Teig. Die schlechte Nachricht zur guten Platte am Schluss: Trotz aller Qualität ihrer Tonträger ist die Band am besten live. In diesem Sinne: hoffentlich bis bald. (flu, Rondo, 29.4.2016)