Für das temporäre Studentenheim aus Schiffscontainern in der Seestadt Aspern sieht es sehr schlecht aus.

Visualisierung: Sigrid Hintersteininger Architects

Sockel für die Container waren schon betoniert worden.

Foto: Putschögl

Die "PopUpDorms" vulgo "GreenFlexStudios" direkt daneben sind seit Herbst in Betrieb.

Foto: Putschögl

Zwei temporäre Studentenheime waren in der Seestadt Aspern geplant. Das erste davon, die "GreenFlexStudios" – zehn Boxen in Holzbauweise mit 40 Heimplätzen –, wurde im Herbst 2015 plangemäß eröffnet.

Mit der zweiten Bauetappe hapert es aber. Das Stuttgarter Büro Sigrid Hintersteininger Architects hatte sich in einem Wettbewerb mit einer Lösung durchgesetzt, die auf gebrauchten Schiffscontainern beruht. 40 davon sollten, nebeneinandergestapelt, weitere 40 Pop-up-Heimplätze bieten.

"Zeitliches Dilemma"

Daraus wird nun aber wohl nichts. "Es ist zwar noch nichts entschieden", betont Michael Gehbauer, Geschäftsführer des gemeinnützigen Bauträgers WBV-GPA, der gemeinsam mit den Betreibern OeAD-WV und home4students sowie der Wien 3420 Aspern Development AG Auslober des Wettbewerbs war. Er ist aber in einem "zeitlichen Dilemma", wie er dem STANDARD sagt. Ursprünglich hätte auch das Container-Heim im Herbst 2015 eröffnen sollen. Das schaffte die beteiligte deutsche Lieferfirma aber nicht.

Selbst für kommenden Herbst sieht es schlecht aus. "Wir zahlen aber für die temporäre Nutzung der Liegenschaft schon Miete, die wir natürlich auf 80 Wohneinheiten umgelegt haben" – und außerdem auf fünf Jahre, nicht nur auf vier. Im Herbst 2020 müssen die temporären Bauten vom Baufeld J11 verschwinden, sie sollen im nördlichen Teil der Seestadt dann noch für 15 Jahre stehen.

Holzbau könnte nochmal errichtet werden

Bei den Hintersteininger Architects sieht man den Zug noch nicht abgefahren, man arbeite weiter an einer Lösung, die Container noch geliefert zu bekommen, sagt Sigrid Hintersteininger zum Standard. Gehbauer ist aber gezwungen, eine Lösung zu finden. Er zieht in Erwägung, die "GreenFlexStudios", die seinen Angaben nach "sehr, sehr gelungen" sind, ein zweites Mal aufzustellen – in geänderter Anordnung.

Eines der anderen beiden, bisher nicht zum Zug gekommenen Siegerprojekte – es gab insgesamt vier (siehe "Nachlese") – lasse sich nun wohl aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr realisieren. Um die Container tue es ihm "wahnsinnig leid, aber es wurde ein Punkt erreicht, an dem wir wohl die Reißleine ziehen müssen". Investitionen wie jene in die betonierten Sockel für die Container wurden damit ohnehin schon zum Abschreibeposten.

"Greenhouse" zertifiziert

Ein paar Meter weiter hat Gehbauer mehr Grund zum Feiern: Das "Greenhouse" der WBV-GPA wurde am Freitag als "weltweit erstes Passivhaus-Plus-Studentenheim" zertifiziert. (mapu, 29.4.2016)