Wer bereits in jungen Jahren regelmäßig Obst und Gemüse isst, kann einer Studie zufolge sein Brustkrebsrisiko um bis zu 25 Prozent senken. Unklar ist aber nach wie vor, warum das so ist.

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Boston– Obst und Gemüse enthaltenen Vitamine und Ballaststoffe, denen eine vorbeugende Wirkung gegen Brustkrebs nachgesagt wird. Die Beweislage ist bislang allerdings sehr dünn. Eines der Studien-Mankos: Viele Untersuchungen beziehen sich auf Frauen nach der Menopause. "Bei diesen Probandinnen ist die Zeit, in der das Brustgewebe am anfälligsten für karzinogene Einflüsse ist, bereits vorbei", kritisieren Harvard-Forscher in Boston.

Die US-Wissenschafter haben nun berechnet, wie sich der Verzehr von Obst und Gemüse in jüngeren Jahren auf das Brustkrebsrisiko auswirkt. Das Ergebnis der Langzeitstudie: Ein verstärkter Konsum von Obst und Gemüse während der Adoleszenz senkt die Wahrscheinlichkeit im mittleren Alter eine Brustkrebsdiagnose zu erhalten um rund ein Viertel. Für die Studie wurden 90.000 Krankenschwestern 20 Jahre lang über ihre Essgewohnheiten befragt. Rund die Hälfte der Frauen konnten auch genaue Angaben über ihre Ernährung in Jugendjahren machen.

Konkret sehen die Studienautoren den gesteigerten Verzehr von Äpfeln, Bananen und Weintrauben in den Jugendjahren sowie den Konsum von Orangen und Kohl im jungen Erwachsenenalter mit einem signifikant reduzierten Brustkrebsrisiko in Zusammenhang. Die Wissenschaftler schließen aus den ausgewerteten Daten, dass Obst und Gemüse vor allem während der Adoleszenz eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung gegen Brustkrebs spielen. Zur Klärung des Zusammenhangs seien allerdings noch weitere Untersuchungen notwendig, betonen die Studienautoren. Unklar sein etwa, ob Frauen, die sich bereits in jungen Jahren bewusst ernähren, auch insgesamt einen gesünderen Lebensstil pflegen, der sich positiv auf die Brustgesundheit auswirkt.

Die Wirkung von Alkohol

Während Obst und Gemüse besonders im jungen Alter zur Vorbeugung gegen Brustkrebs beitragen könnten, gilt Alkohol besonders bei hormoninduziertem Brustkrebs als negativer Einflussfaktor. Dänische Forscher haben nun herausgefunden, dass der vermehrte Konsum von Alkohol besonders bei älteren Frauen in Verbindung mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko stehen könnte. Dafür haben sie 22.000 Frauen, die die Wechseljahre bereits hinter sich hatten, zu ihren Trinkgewohnheiten befragt.

Das Ergebnis: Frauen, die über fünf Jahre hinweg um zwei alkoholische Getränke pro Tag mehr tranken als vor Studienbeginn, hatten ein um 30 Prozent gesteigertes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Bei Probandinnen, deren Alkoholkonsum moderat blieb, sank das Risiko einer Herzerkrankung um 20 Prozent. Bei den Studienteilnehmerinnen, die während der untersuchten Periode von fünf Jahren ihren Alkoholkonsum reduzierten, wurden keine Besonderheiten im Bezug auf Brustkrebs oder Herzleiden festgestellt.

Den Studienautoren zufolge stütze dieses Ergebnis die Hypothese, dass Alkohol in gegensätzlicher Weise mit dem Risiko für Brustkrebs und Herzerkrankungen in Verbindung steht. (maka, 12.5.2016)