Der typische Häuslbauer denkt heute an hochwertigen Sonnenschutz, meint der Experte.

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Zwar klettern die Temperaturen seit einigen Tagen nach oben, von hochsommerlichen Rekordwerten wie im Vorjahr ist man derzeit aber noch weit entfernt. Jetzt sei jedoch der richtige Zeitpunkt, die vier Wände darauf vorzubereiten, betonen Experten.

Bei der Wiener Umweltberatung bemerkt man diesbezüglich bereits eine Zunahme von Anfragen. Umweltberater Johannes Hug rät Hitzegeplagten grundsätzlich zu Außenjalousien: "Je weiter draußen man die Sonne abfängt, desto besser." Daher seien Außenjalousien auch dreimal effizienter als Innenjalousien.

Hohe Nachfrage

Das bestätigt auch Johann Gerstmann vom Bundesverband für Sonnenschutztechnik. Er ortet derzeit wachsendes Interesse am diesbezüglichen Aufrüsten des Eigenheims. Die Nachfrage sei bisher heuer höher als im Vorjahr: "Ich habe schon den Eindruck, dass der letzte Sommer bei den Leuten hängengeblieben ist."

Und jetzt sei noch Zeit genug, sich das Haus für den Sommer beschatten zu lassen. Am Markt seien Smart-Home-Lösungen mittlerweile ein "Riesenthema" – etwa, indem die Beschattung mittels Handy geregelt und mit anderen Bestandteilen der Haustechnik gekoppelt wird. Zwar schauen die Beschattungssysteme größtenteils noch so aus wie früher – "die Innovation steckt aber in der Technik", sagt der Fachmann.

Standard ist hoch

Im Grunde sei ein System mit Sonnen- und Windwächter in vielen Fällen ausreichend. Diese registrieren einen Wetterumschwung und sorgen für das automatische Ein- oder Ausfahren des Sonnenschutzes, wenn niemand zu Hause ist. "Alte Vorurteile", wonach solche Systeme an Tagen mit wechselnder Bewölkung ständig hinauf- und hinunterfahren, seien überholt, so der Experte. Allgemein sei der Standard im Wohnbau überraschend hoch: "Die Häuslbauer haben heute alle einen hochwertigen Sonnenschutz."

Rollläden für alle Fenster seien dabei nicht die erste Wahl. Denn während man das Schlafzimmer mittels Rollläden völlig abdunkeln will, sei das beim großen Wohnzimmerfenster meist gar nicht erwünscht. Dort rät Gerstmann daher eher zu Raffstores oder Fassadenmarkisen.

Hohe Anschaffungskosten

Mit Sonnenschutz und effektiver Nachtauskühlung sei ein Klimagerät auch im Hochsommer nicht nötig, betont Gerstmann. Von Klimageräten rät man auch bei der Umweltberatung ab. Ein Ventilator sei effektiver – und verbrauche bis zu 98 Prozent weniger Energie. Das Problem ist laut Gerstmann, dass man beim Sonnenschutz investieren muss. Mit 1,5 bis 2,5 Prozent der Gesamtkosten für ein durchschnittliches Haus oder eine Wohnung müsse man bei der Anschaffung eines sehr guten motorisierten Sonnenschutzes mit Insektenschutz schon rechnen. Dafür seien die Folgekosten gering.

Die Anschaffung eines Klimageräts fällt weitaus günstiger aus. Dafür seien die Folgekosten höher. Umgerechnet auf die Lebenserwartung des Sonnenschutzes kommt dieser auf 30 Euro pro Monat, rechnet Gerstmann vor – ein Bruchteil der Betriebskosten eines Klimagerätes. Daher seien "kreative Finanzierungsmodelle" für die Anschaffung von Sonnenschutz gefragt. (zof, 1.5.2016)