Salzburg – Die Neustrukturierung der Salzburger FPÖ nach dem Ausschluss des ehemaligen Langzeitobmanns Karl Schnell ist abgeschlossen: Die 23-jährige Landesparteisekretärin Marlene Svazek löst Interimschef Andreas Schöppl ab, beschloss der erweiterte Landesparteivorstand am Donnerstagabend einstimmig. Die persönliche Assistentin des Europaparlamentariers Harald Vilimsky wird damit als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl 2018 gehen.
Svazek studiert Politikwissenschaft und war bis zu ihrem Rausschmiss aus der damals noch von Schnell geführten FPÖ im Vorjahr drei Jahre lang politische Referentin im freiheitlichen Landtagsklub. Zudem saß sie im Gemeinderat von Großgmain, wird dem radikalen Flügel der Salzburger Freiheitlichen zugerechnet und bezeichnet sich selbst als "nationalliberal".
Die 23-Jährige bleibt in der vordersten Reihe aber nicht allein. Schöppl präsentierte am Freitag die neue vierköpfige Führungsriege, der auch der Notarsubstitut Volker Reifenberger (37), der Jurist und Landesparteisekretär Andreas Hochwimmer (40) und der Flachgauer Bezirksobmann Hermann Stöllner (30) angehören. Die ersten beiden sind Burschenschafter.
FPÖ strebt 20 Prozent bei Landtagswahl an
Die Stoßrichtung für die Landtagswahl 2018: "Dass wir 20 Prozent übersteigen. Ob das der erste oder zweite Platz ist, werden wir sehen", sagt Svazek. Aufgrund ihres Alters sei sie nicht so eingefahren und engstirnig wie weite Teile der SPÖ und ÖVP. "In zwei Wochen werde ich 24. Ich werde jeden Tag älter – für alle, die das als Manko sehen." Es gebe keinen Rechtsruck in der FPÖ, unabhängig von rechts und links werde die Partei tun, was gut für Salzburg sei. Bei radikalen Ausflügen von Mitgliedern gebe es null Toleranz, erklärt Svazek.
Landesparteisekretär Hochwimmer betonte, die FPÖ Salzburg sei geschlossener als je zuvor. Seit der Umstrukturierung seien täglich drei Mitglieder neu oder wieder beigetreten. Svazek sei keine Quotenfrau, das Geschlecht spiele in der FPÖ keine Rolle, betont Hochwimmer. Sie sei die neue Obfrau, "weil sie die Beste ist". Sie sei genauso wenig zu jung, wie Hofer als Bundespräsidentschaftskandidat zu jung sei.
Salzburgs weibliche Form von Hofer
Stellvertreter Reifenberger sieht Svazek als "Salzburgs weibliche Form unseres künftigen Bundespräsidenten Norbert Hofer". Ihr zweiter Stellvertreter Stöllner formuliert es so: "Wir haben eine starke Parteiobfrau. Hinter und neben ihr stehen starke Männer." Auch in Salzburg werde man in Zukunft ein blaues Wunder erleben, sieht Stöllner optimistisch auf die Landtagswahl.
"Jung, aufstrebend, dynamisch"
"Die FPÖ Salzburg ist nun in den Händen von vier jungen, aufstrebenden, dynamischen Menschen", sagt Übergangschef Schöppl über das neue Viergespann. Der Landesparteivorstand habe den Vorschlag mit großer Begeisterung und Standing Ovations angenommen. Auch bei Parteichef Heinz-Christian Strache stoße die Entscheidung auf Zustimmung.
Schöppl hatte die FPÖ im Vorjahr interimistisch übernommen, nachdem Langzeitobmann Schnell im Sommer aus der Partei ausgeschlossen worden war. Schnell könnte auch zur Konkurrenz für die FPÖ bei der Landtagswahl werden. Er hat angekündigt, mit seiner FPS (Freie Partei Salzburg) anzutreten. (Stefanie Ruep, 29.4.2016)