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DNA könnte künftig auch zur Datenspeicherung zum Einsatz kommen.

Foto: Getty Images

Bei Microsoft versucht man neue Wege zur Datenspeicherung zu finden und greift dabei auf Konzepte aus der Natur zurück. Geht es nach aktuellen Forschungen des Softwareherstellers, könnten in Zukunft DNA-Stränge, wie sie von allen Lebewesen als Genspeicher verwendet werden, auch für andere Daten zum Einsatz kommen, berichtet IEEE Spectrum.

Zielsetzung

Microsoft erhofft sich daraus gleich mehrere Vorteile: So bieten DNA-Stränge eine hervorragende Speicherdichte, in einem Kubikmillimeter Desoxyribonukleinsäure lässt sich ein Exabyte Daten unterbringen. Zudem bietet DNA eine Halbwertszeit von 500 Jahren, auch in dieser Hinsicht können aktuelle Speichermethoden nicht annähernd mithalten.

Testlauf

Die aktuellen Forschungen von Microsoft werden mithilfe des kalifornischen Start-ups Twist Bioscience vorgenommen. Von diesem hat Microsoft gerade zehn Millionen synthetische DNA-Stränge gekauft. Bisherige Tests dürften jedenfalls vielversprechend verlaufen. So sei es bereits im Herbst gelungen, sämtliche zuvor auf einem DNA-Strang abgelegten Informationen wieder auszulesen, heißt es von dem Unternehmen.

Details

Details zur Funktionsweise des DNA-basierten Speichers liefert Microsoft in einem wissenschaftlichen Aufsatz. Darin erläutert man etwa, dass die Sequenzierung über eine Polymerase-Kettenreaktion erfolgt. Um ein gezieltes Auslesen einzelner Daten zu ermöglichen, hat man alle DNA-Stränge mit Adressen versehen, erst das macht einen Einsatz dieser Technologie als Datenspeicher realistisch, müsste doch sonst die gesamte DNA für jeden Einzelzugriff sequenziert werden. Fehler beim Auslesen, die derzeit noch unvermeidlich sind, werden durch redundante Datenstrukturen ausgebessert.

Realitätscheck

Wie weit das Ganze noch von der Massentauglichkeit entfernt ist, belegen allerdings andere von Microsoft gelieferte Zahlen. Die im Rahmen der aktuellen Tests erfolgreich gespeicherten Daten bewegen sich noch im Bereich weniger hundert Kilobyte. Bis sie ausgelesen sind, vergehen zudem mehrere Stunden. Bis ein DNA-basiertes Speichersystem wirklich für kommerzielle Produkte tauglich ist, könnten insofern noch einige Jahre vergehen, wie auch Microsoft betont. (red, 29.4.2016)