Über Mia kann auf Ausweisdaten zugegriffen werden, ohne diese in der App zu speichern.

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Die im vergangenen November vorgestellte Ausweis-App Mia (My Identity App) der Österreichischen Staatsdruckerei (OeSD) hat bei ihrer Präsentation vor einem Expertengremium des internationalen (ISO) Normungskomitees nun auch das Interesse der Dachorganisation der amerikanischen Kraftfahrzeugbehörden (AAMVA) geweckt. Das berichtete Austrian Standards, das frühere Normungsinstitut, am Freitag.

Für Führerschein, Personalausweis und Co

Mia, ein digitales Ausweissystem für das Smartphone, ermöglicht es, Führerschein, Gesundheitskarte, Personalausweis und Ähnliches aufs Handy laden. Die Ausweise werden aber nicht am Smartphonegespeichert, sondern es kann über einen zentralen Hochsicherheitsserver des jeweiligen Landes und mit Zustimmung der betroffenen Person über eine verschlüsselte Internetverbindung online auf die angeforderten Daten zugegriffen werden. Wird das Smartphone also verloren oder gestohlen, sind heikle, weil persönliche Daten sicher.

Das System ist für die USA deswegen interessant, da derzeit jeder US-Bundesstaat eigene Führerscheine ausstellt, die völlig unterschiedlich gestaltet sind. Eine gesicherte Feststellung der Identität und Authentizität außerhalb des jeweiligen Bundesstaates stellt für regionale Exekutivbeamte eine Herausforderung dar, so Austrian Standards. Die MIA-App könnte hier eine Erleichterung darstellen. Ebenso berichtet die OeSD, dass zwei EU-Staaten sowie ein afrikanisches Land die MIA-Einführung planen.

Sicherheit im Prozess verankert

"Der Schutz der sensiblen Ausweisdaten erfordert ein Smartphone-spezifisches Sicherheitskonzept. Darum haben wir für staatliche Personaldokumente eine technologieunabhängige digitale Lösung entwickelt, bei der die Sicherheit nicht in der Hardware, sondern im Prozess verankert ist", erklärte Herbert Meixner, Projektmanager der OeSD im Bereich E-government solutions.

Österreichische Staatsdruckerei GmbH

Der Datenschutz nimmt bei MIA jedenfalls einen großen Stellenwert ein, denn der User kann die von ihm übermittelten Daten limitieren, indem er etwa nur Name und Geburtsdatum, die auf seinem Führerschein ausgewiesen sind, weitergibt. Per Mia-App weitergegebene Bilder sind durch die sogenannte Steganographie geschützt, indem in diesen unsichtbare Informationen gespeichert werden, womit der jeweilige Empfänger auszumachen ist. (APA, 29.4.2016)