London/Frankfurt – Die britische Finanzaufsicht FCA wirft der Deutschen Bank nach einem Pressebericht grobe Versäumnisse bei den Kontrollen von Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Sanktionen vor. Die Tochter der Deutschen Bank in Großbritannien weise in diesen Bereichen "systematische Mängel" auf, zitierte die "Financial Times" am Sonntag aus einem Brief der Finanzaufsicht an das Geldhaus.

Das Schriftstück, das ihr vorliege, datiere auf den 2. März, berichtete das Blatt. Die Deutsche Bank war für eine Stellungnahme am Abend nicht zu erreichen.

Nach Angaben der "FT" hat die Finanzaufsicht im vergangenen Jahr eine tiefgreifende Prüfung bei der Deutschen Bank durchgeführt und dabei zahlreiche Missstände aufgedeckt. Diese hätten von fehlenden Unterlagen über eine lückenhafte Überwachung von Transaktionen bis hin zu unangemessenen Druck auf die Mitarbeiter gereicht, mit bestimmten Kunden ins Geschäft zu kommen.

"Das Topmanagement hat sich eine beträchtliche Zeit nicht ausreichend um die Finanzkriminalität gekümmert", zitierte die Zeitung weiter aus dem Brief. Die Aufsicht habe nun eine gesonderte, unabhängige Überprüfung angeordnet. Welche Folgen diese Überprüfung letztlich haben könnte, war dem Bericht nicht zu entnehmen.

Die größte deutsche Bank steht seit geraumer Zeit wegen diverser Verfehlungen aus der Vergangenheit unter Beschuss. Allein für ihre Beteiligung an der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor musste sie Milliarden-Strafen zahlen. Erst in der vergangenen Woche hatte der umstrittene Chefaufklärer im Aufsichtsrat der Deutschen Bank aufgegeben, Wirtschaftsanwalt Georg Thoma. Zuletzt war ihm öffentlich vorgeworfen worden, er sei bei der Aufarbeitung der Skandale über das Ziel hinausgeschossen und lähme damit die Bank. (APA, 1.5.2016)